Page - 332 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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ungarische Gebiet wieder zu räumen. Da Herzog Albrecht sich
weigerte, das Gebiet herauszugeben, so kam es zum Kriege, der
jedoch ziemlich unblutig war und mit dem Frieden zu Ha in bürg
vom 28. August 1291 endete, in welchem Herzog Albrecht zum
grossen Schmerze der steirisehen Edlen versprach, die festen Plätze
Pressburg, Tyrnau und Güssing, sowie alle übrigen Adelsburgen mit
der Bedingung zurückzugeben, dass diese Plätze geschleift werden.
In diesem Kriege war Ivan im Lager Andreas' III.; er starb 1305.
Unter Karl I. erscheint wieder ein Heinrich Graf v. Güssing.
Im Jahre 1440 wurden die Grenzorte von der Königin Elisabeth an
Friedrich sammt der h. ungarischen Krone verpfändet, was zu mehr- *
jährigen Kriegen Anlass gab, wobei der tapfere Johann v. Ilunyady
die Grenzorte wieder zurückeroberte, bis auf Eisenstadt, Forchtenstein
und Kobelsdorf, die in Händen Friedrichs blieben. Güssing war jedoch
nicht unter den verpfändeten Orten. Die Familie Kanisay starli
zwischen 1452—1457 aus, und fielen hierauf deren Güter an den
königlichen Fiscus, respective an die Krone. Als solche wurden
die-selben
1463 zur Redimirung der h. Krone an Friedrich III. verpfändet.
Schlaining erhielt Andreas Baumkireher, der sich hier ein festes
Schloss baute. In den Kriegen Mathias Corvinus' mit Friedrich blieb
anfangs letzterer Sieger, später fielen aber die zum grossen Theile
im Heerlager Friedrichs gestandenen Magnaten von ihm ab und
gingen zu Corvinus über, worauf Friedrichs geschwächtes Heer am
14. April 1459 bei Pinkafeld unterlag. Die ungarischen Magnaten
wurden hierauf von ihrem Könige reichlich belohnt, wobei Güssing
Nikolaus v. Uylaky erhielt. Diese Familie dürfte bis 1525 Güssing
besessen haben, da in diesem Jahre Güssing von König Ludwig dem
Franz Graf Batthyany de Ivo v äz ö, königlichen Mundschenk und
Banus von Croatien, donirt wurde. Derselbe nahm hierauf auch das
Prädicat „von Güssing" an.
Seit dieser Zeit blieb Güssing ununterbrochen im Besitze der
Grafen Batthyany, welche auf dieser starken Burgveste ihren
Haupt-sitz
und in die Gruft der Franziskanerkirche die Familiengrabstätte
des fürstlichen und gräflichen Stammes der Familie verlegten.
Endlos waren die Grenzfehden, die nahezu stets von Güssing
aus-gingen,
bald war die Veränderung des Flussbettes der Lafnitz, bald
die Zehentstreitigkeiten bezüglich der jenseits der Grenze gelegenen
Besitzungen der Batthyany Ursache dieser Grenzfehden, und wenn
auch hie und da die Batthyany'schen Hussaren als Freunde jenseits
der steirisehen Grenze erschienen, so hausten sie wie die „Spaniolen"
kaum besser wie als Feinde. Das gewaltsame Ausdreschen der
Ernte in den Tennen, das Schlachten von Vieh, die Brandschatzung
der Bauern auf alle mögliche Weise, war damals an der
Tages-ordnung.
Das Einheimsen der Ernte in dem streitigen Grenzgebiete
konnte daher immer nur unter starker militärischer Bedeckung
geschehen. Wie sehr die von den Batthyany stets geförderten Kuruzzen-
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918