Page - 384 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande

— 384 — und mit zwei den halben Schlosshof umfassenden Cisternen verbunden, und liefert das ganze Jahr hindurch eisig kaltes Wasser. Nun zurück in den ersten Schlosshof über die Treppe zur mit einem Pechkranz, Rüstungsstücken etc. decorirten Vor- halle, von wo nun die eigentlichen Wohnräume des Schlosses betreten werden. 1. Das Für Stenz immer. Dieses schöne getäfelte Zimmer mit Holzplafond, dessen Casetten mit einem über-reichen Intarsienmuster bemalt sind, ist voll-ständig restaurirt und macht dasselbe durchaus den traulichen Eindruck eines reich ausgestatteten Wohnraumes im Style deutscher Renaissance. Hier befindet sich ein Himmelbett mit Sticke-reien der Gallerin, wel-ches vom Castellan als ihr Ehebett bezeichnet wird. Von diesem Zimmer, in welchem Erzherzog Karl am 8. Juli 1568 übernachtete, gelangt man unmittelbar in das 2. Sibyllen-Zimmer, auch Hexenzimmer genannt, welches an der nördlichen Ecke des Schlosses, gerade über jener Stelle des Burg-felsens, der überhängt, situirt ist. Hier hängen die Bildnisse von zwölf Sibyllen und jenes der „Ilexe von Riegersburg" Katharina Paltauf, Pflegerin daselbst. Dieses interessante, jüngst vom Akademie-Director II. Schwach in Graz glücklich restaurirte Porträt, gibt ein charakteristisches Bild jener leidenschaftlichen und sinnlichen Gattin des Pflegers auf der Riegersburg, Johann Paltauf, die am 23. Sep-tember 1675 mit drei anderen Hexen in Feldbach auf dem Scheiter-haufen endete, als letzte Opfer jenes grossen llexenprocesses, der Katharina Paltauf, Pflegerin zu Kiegersbnrg, am 23. -epti'mbpr 1675 zu Feldbach als Hexe verbrannt.