Page - 395 - in Die nordöstliche Steiermark - Eine Wanderung durch vergessene Lande
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in wunderbarer "Weise durch eine überaus günstige Conii-
guration der die Heilquellen umschliessenden Gebirgsmassen
für die möglichste Förderung der Heilkraft dieser Quellen.
Diese Gebirgsmassen umschliessen nämlich mit ihren
dicht bewaldeten Höhen und Thalgeländen, 200—300 Meter
über dem Thalboden aufsteigend, das Bad Gleichenberg huf-
eisenförmig derart, dass nur nach Süden das freundliche Thal
offen bleibt, nach West und Ost, namentlich aber gegen Nord
ein Hügelwall den Curort vollkommen vor rauhen Windströmuugen
derart schützt, dass Gleichenberg damit alle Vorzüge eines
klimatischen Curortes erhält. Den Mittelpunkt des Hügelwalles,
der Gleichenberg auf drei Seiten umschliesst, bildet der grosse
Gleichenberger Kogel (596 M.) gerade im Norden des Cur-
ortes, denselben um circa 300 Meter überragend. Von ihm
strahlt westlich und allmählig südlich ziehend ein Hügelzug
aus, der mit dem schon südlich des Curortes liegenden, steil
abfallenden Kudorfkogel (348 M.) endigt, während südöstlich
ein zweiter Gebirgsarm, der mit dem gleichfalls bastionsartig
abfallenden Wierberg resp. Hermannskogel im Süden des Cur-
ortes endigt, im Bogen jenes kleine Becken umzieht, in welchem
auf mehreren nahezu isolirt aus dem Thalboden aufsteigenden
Hügelwellen so entzückend die mitten aus dem Grünen auf-
ragenden zahlreichen Villeggiaturen des Curortes gelagert sind.
Die bastionsartig abstürzenden Endpunkte dieser zwei im flachen
Bogen Gleichenherg umspannenden Hügelzüge, der Rudorfkogel
und der Hermannskogel, nähern sich südlich des Curortes derart,
dass sich eine förmliche Thalenge bildet, welche von dem Sulz-
bache durchbrochen wird.
Erst nach diesem Durchbruche des Sulzbaches öffnet
sich ein relativ breiter Thalboden nach Süd. Wichtig für die
klimatischen Verhältnisse Gleichenbergs ist auch der lang-
gestreckte, dicht bewaldete Höhenzug des „Hochstraden", der
mit 607 Metern culminirt, im Südosten des Bades, wodurch
der Eintritt der Windströmungen von dieser Richtung ver-
hindert wird.
Das Klima ist demgemäss ein mildes, südlich - alpines,
mässig feuchtwarmes, mit den mittleren Sommerwerthen von
Die nordöstliche Steiermark
Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Title
- Die nordöstliche Steiermark
- Subtitle
- Eine Wanderung durch vergessene Lande
- Author
- Ferdinand Krauss
- Publisher
- -
- Location
- Graz
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.93 x 17.9 cm
- Pages
- 498
- Categories
- Geschichte Vor 1918