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Rosen-Eis. Man mischt ein paarTrovfen Rosenöl zumWasser, und
rührt dies mit Zucker.
Van i l l e -E i s . Fein gestoßene Vanille verreibt man noch recht gut
mit Zucker, und rührt diesen gesiebt zum Wasserelse.
Obstzuckerzum Ueb er ziehen von Tor ten. ^ Pfund Zucker
befeuchtet man mit dem Saft von Erdbeeren, Himbeeren oder Marillen und
läßt dicß eine Weile stehen. Dann rührt man es recht lange, überstreicht da-
mit die Torte und trocknet sie im kühlen Ofen. Das frische Obst, oder Dunst-
Marillen, passirt man zu diesem Zwecke, läßt es einige Etundeu stehen und ver-
wendet nur den klaren Saft. Auch kann man etwas Nasser dazu nehmen.
Gekochtes Cho co lade-Eis . Man kocht ^ Pfund Zucker mit
^ Seidel Wasser bis zum Spinnen, schäumt ihn ab, und läßt zugleich Choco-
lade, auf Papier gelegt, im Nohre. weich werden. Danu zerdrückt man sie in
einer Schale und rührt nach lind nach vom gesottenen Zucker dazu, gibt es
wieder in die Pfanne, und läßt es lochen bis ein Tropfen auf Papier gegeben,
nicht mehr riuut, sondern stcif wird. Dann gießt man es schnell auf die Torte
oder taucht kleineres Backwerk ein. Man soll, wo möglich, dieses Eis nicht
streichen sondern, selbst auseinander stießen lassen. Was an der Seite herab-
stießt wird, seitwärts angestrichen. Dann läßt man es an einem trockenen, war-
men Orte einige Stunden stehen.
Vom Gefrornen überhaupt.
Was frieren soll, wird in gesalzenes Eis gestellt oder eingegraben.
Zu einem großen Wasscrschassc voll Eis nimmt man 2 bis 4 Pfund
Steinsalz. Je mehr mau davon gibt, desto schneller friert das Eingegrabene.
Das Salz wird grob gestoßen auf das klein zerschlagene Eis gestreut, besonders
um die Büchse herum. Hat man einen engen Zuber mit Zapfen, so ist es um
so besser, doch in Ermanglung kann man sich auch mit einem Wasserschaffe
behelfcn. Ehe man das zu frierende in die Büchse gibt, läßt man diese' auf
dem Eise recht kalt werdcu, wischt sie aus, gräbt sie ein, daß nur etwas mehr
als der Deckel hcrausragt, stoßt das gesalzene Eis rund herum fest, und füllt
ie an. Auch das, was eingefüllt wird, muß in Wasser oder Eis gestellt, voll-
'ommen erkaltet sein. Man deckt die Büchse zu, und läßt sie eine Weile ruhig
stehen, was um so länger dauern muh, je geistiger die Bestandtheilc sind.
Wenn man es anfängt zu drehen wischt man das herausstehende der
Büchse ab, faßt sie'beim Griffe, und drcht sie so schnell als möglich im Kreise
herum. Nach einigen Minuten nimmt mau den Deckel ab, wischt ihn aus und
stoßt mit dem Spatel, das was sich an der Seite angelegt hat, los. So macht
man es fort bis es anfängt dick ;>! werden, wo man es recht glatt verrührt
und wieder dreht, aber ohne den Deckel zu schließen, sondern indem man den
Spatel an die Seltenwand der Büchse drückt und diese damit dreht. Von die-
ser fleißigen Arbeit hängt besonders die Feinheit des Gefrornen ab. Zuletzt
muß es wie Butter sein. Wenn es abwechselnd so gemacht wurde, bis es fest
genug ist, läßt man es bis zum Gebrauche im Eise stehen. Man kann dann
die Büchse in heißes Wasser tauchen und es im Ganzen hcrausstürzen oder löffel-
Die Süddeutsche Küche
auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Title
- Die Süddeutsche Küche
- Subtitle
- auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Author
- Katharina Prato
- Publisher
- U. Leykam's Erben
- Location
- Graz
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 37.2 x 65.9 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Kochbücher, Kochen, Rezepte
- Category
- Küche und Garten