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Stück zurückdrehte. Als er aber endlich glücklich mit dem Kopf vor der
Türöffnung war, zeigte es sich, daß sein Körper zu breit war, um ohne
weiteres durchzukommen. Dem Vater fiel es natürlich in seiner
gegenwärtigen Verfassung auch nicht entfernt ein, etwa den anderen Türflügel
zu öffnen, um für Gregor einen genügenden Durchgang zu schaffen. Seine
fixe Idee war bloß, daß Gregor so rasch als möglich in sein Zimmer müsse.
Niemals hätte er auch die umständlichen Vorbereitungen gestattet, die Gregor
brauchte, um sich aufzurichten und vielleicht auf diese Weise durch die Tür
zu kommen. Vielmehr trieb er, als gäbe es kein Hindernis, Gregor jetzt unter
besonderem Lärm vorwärts; es klang schon hinter Gregor gar nicht mehr wie
die Stimme bloß eines einzigen Vaters; nun gab es wirklich keinen Spaß
mehr, und Gregor drängte sich – geschehe was wolle – in die Tür. Die eine
Seite seines Körpers hob sich, er lag schief in der Türöffnung, seine eine
Flanke war ganz wundgerieben, an der weißen Tür blieben häßliche Flecken,
bald steckte er fest und hätte sich allein nicht mehr rühren können, die
Beinchen auf der einen Seite hingen zitternd oben in der Luft, die auf der
anderen waren schmerzhaft zu Boden gedrückt – da gab ihm der Vater von
hinten einen jetzt wahrhaftig erlösenden starken Stoß, und er flog, heftig
blutend, weit in sein Zimmer hinein. Die Tür wurde noch mit dem Stock
zugeschlagen, dann war es endlich still.
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Die Verwandlung
- Title
- Die Verwandlung
- Author
- Franz Kafka
- Date
- 1912
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 54
- Keywords
- Erzählung, Schriftsteller, Ungeziefer, Käfer, Insekt
- Categories
- Weiteres Belletristik