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Vor 1918
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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Sinne waren bereits von Siccardsbnrg und Uan der Null die Pläne für den Uniuersitätsban ausgearbeitet worden. Diese Schwierigkeit ward jedoch bald überwunden, indem jene beiden Architekten erklärten, daß es leicht möglich sei, Kirche nnd Universität auf dielen, Platze zu einer gefälligen Qaugruppe zu vereinigen, nnd sich alsbald zn eiuerzweckmäßigeuUereinbaruug !>erbeiließc». Schwerer fiel ein anderer Umstand ins Gewicht; als nämlich die commiffionellen Erhebnngen herausstellten, daß die Uotivkirche dann vierzehn Klafter innerl>nlb des mit dem üanverbote belegten Festnngsrniions zu stehen käme. Der Hinweis aus die Nothwendigkeit, daß über kurz oder lang die Glncisgründe doch verbaut werden müßten, fand damals noch nichts weniger als freundliches Gehör. So unternahm es denn Erzherzog Ferdinand Max, die Zustimmung Seiner Majestät zu dem Uorrückcn der Kirche in den üefestigungsra>,on zn erwirken. Nachdem eine kaiserliche Entschließung vom 25. October 1655 bereits die Wahl des Bauplatzes für die Uotivkirche gutgeheißen hatte, verfügte ein allerhöchstes Cnbinetschreibcn vom 25. Iebrunr t 650 noch nachträglich die üefreiung des Platzes von dem militärischen Gauucrbote. <Äiehe Anhang VI und VII.) Schon zwei Jahre spater aber wurde die allgemeine Stadterweiterimg in Angriff genommen, uud es ist wohl keine nllzukühnc Vermuthung, daß die lange uentilirte Platzfrage der Uotivkirche von mitbestimmendem Einsiusse auf die unverhoffte Erledigung jener wichtigen Angelegenheil gewesen. So trägt ein gutes Merk überall auch seine guten Mrüchtc. M,nchdem ans diese Meise der Ort, auf welchem die Uotivkirche sich erheben sollte, endgiltig festgestellt war, wnrde sogleich ans Werk geschritten, nnd am 34. ^Xpril I65U, als an dem Jahrestage der Uermählnng Ihrer Majestäten, erfolgte in hellem Sonncnglnnze, mit niegesehener Pracht nnd unter beispielloser Theilnahme der üevölkernng die feierliche Grundsteinlegung zu dem Gaue. ^n der Stätte, wo sich künftig das steinerne Portale der Kirche öffnen sollte, erhob sich nun eine von rothem Seidenstoffe umhüllte, mit ülumcn und Kränzen geschmückte Pforte, in deren Leibung beiderseits, als Schutzpatrone der Mitglieder der kaiserlichen Familie, die Heiligen: Franz, Joseph, Sophie, Elisabeth, Marimilia» und Leopold in weißen Standbildern angebracht waren. Das Innere der ganzen Kirchenbanltelle war in sinniger Meile zu einem anmuthigen Garten umgewandelt nnd zwischen Glumenbeeten nnd ülüthenbänme» ragten riesige Flaggenstangen, mittels welcher die Hnnptpnnkte des Grundrisses abgesteckt waren; sieben in der FIncht der Facade und vierundziuaiizig andere längs den übrigen Grundmauern der Kirche; zwischen diesen große» Malte» nennzig andere wimpelgeschmückte Ulnggenstaiigcn, ein ganzer Mald von bunten üannern, dnrch Glumengnirlande» mit einander verbunden. Dem Eingänge gegenüber am anderen Ende des ümigruudes, wo der Ehor sich mit der Mariencapelle schließe» sollte mid wo die Legung des Grundsteines stattfand, erhob sich iiimitte» anderer das Kaiserzelt, strahlend vo» Gold u»d Purpur uud überstiegen von der großen kaiserlichen Flagge. Eine so glänzende Uersammlnng, wie sie i» Mie» unter freiem Himmel seit Menschengedenken nicht gesehen morde» war, ersüüte den Nanm ringsumher. Anchdem der jugendliche Stifter Erzherzog Ferdinand Mar nm !eh» Uhr sre»ves!rahle»d die Majestäten eingeholt hatte, ward die heilige Hnndlnng dnrch de» Fürsterzbilchuf vo» Mie», Cardinal Nanscher, mit lolgeiider ^»spräche eingeleitet: Der Mensch ist das was er ist, durch die Uergangenheil, in welche leine Gegenwarl wie inil ihren Mimel» hinabreicht; könnte er die Erinnernng gänzlich verliere», so wäre er gleichsam ei» »e»es Me>e». Mie den Einzelnen, so ergeht es den Uölkern; zu ihrem geistigen Sein nnd Mrken gehört der <,">lick in die Vergangenheit; darum fühle» lie sich gedrungen, H.I!es ivas in Glück oder Unglück, mächtig sie bewegt, in irgend einer Meile festzuhalten, damit es für die nachfolgenden Gelchlechler ein Erbe der Eri»»er»»g sei. Das Lied erklingt, ei» L>la!t wird i»s L»ich der Geschichte
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Title
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Author
Moriz Thausing
Publisher
Verlag von R. v. Waldheim
Location
Wien
Date
1879
Language
German
License
PD
Size
25.0 x 33.2 cm
Pages
148
Keywords
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Categories
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