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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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der Portalbügen tragen Reliefs; die Gogenfelder der Ieitcnpforten mit je einer, das der Mittelpforte mit drei, in zwei Etagen angeordneten Darstellungen. Unter dem Tympanon des Hauptportales läuft sodann noch eine Reihe von weiteren fünf Statuen hin, welche die zwei oberen Reihen in den beiden Seiten der Leibung miteinander verbindet und die Zahl der freistehenden Jigurcn hier auf einundzwanzig bringt. Dazu kommt noch als zweiundzwnnzigste das Standbild des Snlvntors an dem Thürpfosten. Die Theilung der Portnlüffnung durch diesen Zwischenpfeilcr wird durch die zu große Kreite derselben stilgerecht erfordert. Der Pfosten sungirt zugleich als Träger des Thürsturzes und die daran angebrachte Statue des Erlösers ist sozusagen das Titelbild der ganzen Kirche. Die Portale werden überdies von leichten Spitzgiebeln mit durchbrochenem Maßwerke überstiegen. Der Iechspnß, welchen der hohe Wimperg des Hauptportales im Mittel führt, schließt die in Stein ausgeführte Gruppe der Dreifaltigkeit ein. E ine Galerie mit Nischen für eine Reihe von Statuen der Lnndespatrone durchsetzt in der Höhe der Archiuolte des Mittelportnlcs die ganze Greite der Vncadc und betont stark die horizontale Gliederung derselben. Zugleich bildet diese Galerie eine günstige Vermittelung der so sehr verschiedenen Partnlhöhen. In den kräftigen Gesimsen, welche dieselbe nach oben und unten abgrenzen, kommt die Doppelglicdcrung des Chores wieder lebhaft zum Ausdrucke, indem das obere Gesims der Erhebung der Seitenschiffe und der Ehorgnlcric, das untere der Höhe des Capelienkranzes, wie des Portnlbnucs und der Uenstcrbank an den Kreuzschiss-Iacnden entspricht. Die vier großen massigen Strebepfeiler des UacndcnbaueZ sind ebenfalls in diese horizontale Gliederung des Portnlbaues einbezogen, indem dieselben über ihrer ersten Verjüngung Ninlen mit durchbrochenen Leibern tragen, darin die Standbilder der vier Evangelisten angebracht sind. Mährend das unterste Stockwerk des Jacndenbaues der Erhebung der Zeitenschiffe entspricht, gehört das zweite von gleicher Höhe dem Hochschisse an und schließt auch mit dessen Dnchgesimse ab. Die Strebemnssen verjüngen sich bereits ein wenig und schließen nach vorne drei Jenster ein, das große, zur Erleuchtung des Mittelschiffes bestimmte, in ein geblendetes Ouadrat gestellte Nadfenster und zwei Thurmfenster, die in Jorm und Dimension mit den Hochfchiff-Lichtern des Lang- und Ouerhaufes vollständig übereinstimmen. Eben solche Menster haben in dieser Höhe die anderen abgekehrten Seiten der Thürme, während diejenigen des untersten Stockwerkes, die Jenster der Thurmhallen, denen der Seitenschiffe des Langhaufes gleichen. Don dem Abschlüsse des zweiten Stockwerkes an beginnen sich die bisher compacten Wand- massen in drei getrennte, selbständig entwickelte üautheile zu lösen, nämlich in die drei die Nacnde krönenden Partien, den Giebel und die beiden Thürme. Sie bilden das dritte Stockwerk der Jacnde. Der Nacadengiebel entspricht dem Profile des dahinter liegenden Daches. Zur Erleichterung seiner Masse ist das steile Dreieck ganz mit durchbrochenem Maßwerk ausgefüllt und als ein complicirter, unten dreifach getheilter Spitz- giebel aufgefaßt, eine reiche zierliche Lösung, an welche das Auge des Wieners von den Wimpergen am Langhnuse des I t . ZtephanZ-Domes her gewöhnt ist. 2ie wird hier noch durch die Verbindung mit üilderschmuck gehoben: im obersten Spitzbogen erscheint die Krönung Maria, in den Zwischenräumen darunter und über den Sparren des Giebels auf schlanken Stativen die Vertreter der neun Engelchöre. D ie Thürme zeigen gerade in der Höhe des Dachgiebels feste Mnuermassen als wirksamen Gegensatz zu der leichten, luftig durchbrochenen Gliederung des Giebels; aber auch aus constructiven Gründen. Alsbald findet nämlich der Nebergang der Thürme aus dem Viereck des Grundrisses in das Achteck statt. Die bisher nur den Ecken des Guadrntes vorgesetzten Itrebemnssen endigen oberhalb des durchlaufenden, auch um die Strebepfeiler sich uerkröpfenden Dachgesimses in Gilderdächcrn, deren Statuen in gedanklichem Zusammenhange mit dem Uigurenschmuck des Giebels stehen. Darüber beginnen die Strebemaffen der Ecken sich mamgfacher zu gliedern, indem sie sich frei von dem nun achteckigen Thurm- Körper loslösen. Wo diese Loslösung anhebt, sind die Thurmmauern nochmals mit einem Gesimse abgeschlossen, welches s,ch durch den oberen Theil des Giebels galerieartig fortsetzt und so, die letzte lose Verbindung der Thürme bildend, noch einmal die Horizontale anklingen läßt. Von nun an steigt das leichte achteckige Prisma der freistehenden Chürme in zwei Veschoßen empor, gebildet durch in die Ecken des Polygons gestellte schlanke Pfeiler, zwischen denen sich die schmalen, in verticnlcr wie in horizontaler Richtung zweigcthcilten Schnlltenster einspannen. Die freiaewordenen 20
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Title
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Author
Moriz Thausing
Publisher
Verlag von R. v. Waldheim
Location
Wien
Date
1879
Language
German
License
PD
Size
25.0 x 33.2 cm
Pages
148
Keywords
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Categories
Geschichte Vor 1918
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