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Vor 1918
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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des eisernen Dachstuhles befestigt, ebenfalls aus Schmiedeeisen conltruirt und mit Lilien aus in Jener vergoldeter abgeschlossen. Gleicherweise sind die Iirstblcche darunter, welche durch Metnllstangen festgehalten werden, mit Schienen und Rosetten aus vergoldeter Gronze geschmückt, Die Schmiedearbeiten hiezu sind vom Schlosscrmeister Gerndt, die Bronzearbeiten von Hollenbnch in Mien ausgeführt. Das Ende des Dachfirstes am hohen Ehore ist endlich mit einem rcichgeformten plastischen Kreuze aus Schmiede- eisen und vergoldeter Gronze ausgezeichnet. Ein ähnlich gebildetes Kreuz von etwas zierlicherer Jorm bildet auch die Krönung des Dachreiters, Geide Kreuze sind in den Werkstätten des Schlolsermeisters L. Wilhelm ausgeführt, die Bronzearbeiten daran von D. Hollenbnch's Nachfolger. Die Glitzableiter verbreiten ihr Netz in sehr rationeller Meile über das ganze Gnuwerk. An allen Höhcnpunkten desfclben ragen die Goldspitzen der Kupfcrdräthe und Seile empor, welche unter einander und mit den Eisenbestnndtheilen des Gaues in geschickte Verbindung gebracht, von den Thürmen abwärts als mächtige Kupfertaue in die Erde geführt sind, und zwar in einen eigens zu diesem Zwecke bis auf die Tiefe des beständigen Grundwassers ausgemauerten Grunncn, in welchen das Kupfertau in Verbindung mit einer galvanischen Gntterie eingesenkt wurde. Das hier angewendete System findet bei den großen Schiffen der englischen Marine Verwendung und rührt von äir Milliam Snow Harris her. Durchgeführt wurde dasselbe an der Votiukirche vom Eivilingenieur Giovanni Oualizza. Die Hauptstränge sind 84 Jaden starke Kupterscile, die Zweigleitungen sind aus 39 gleich starken Drähten zusammengesetzt. Sämmtliche Thüren und Thore der Votivkirche sind aus Eichenholz hergestellt mit Uerwendung eines mehr oder minder reichen Schmuckes an Schmiedearbeiten für Kegel, Günder, Schienen, Knöpfe, Schlösser und Drücker. Die Mehrzahl derselben sind als sinrkcs, solides, gut verstemmtes Nahmwerk mit äußerer, au dcu Malzen urofilirter Gohlen- Verschalung construirt. Auf diese Meise ist die Kontinuität der Iläche aufrechterhalten, was für die Anbringung reich- gezeichneter Gänder günstiger ist, als der Wechsel des Nahmwerkes mit Nullungen. Auf die zahlreichen kleinen Thüren und Luken des Gaumerkes fand diese Art nur in einfachster Meise Anwendung. Die sechs großen Usortenflügel aber, deren vier von der Hauptfacndc, und je einer von den beiden Kreuzfchiff-Iacaden nach dem Inneren führen, sowie die Thüre, welche den Eingang zur Vratorienvorhnlle bildet, sind nach diesem Systeme in reichster Meise gestaltet. Unsere lange vernachläßigte Ichmiedetechnik fand hier ein dankbares Jeld, die alten Traditionen in Gezug aus die technische Verbindung von Holz und Eisen wieder zu beleben. Mährend die erslen, bereits aus der Miencr Meltnusstcllung 1373 zur Schau gestellten Thüren noch das mühsame Suchen nach der richtigen Gehandlung des Eisens erkennen lassen, erweisen die später ausgeführten Arbeiten die anfänglichen Schwierigkeiten als überwunden und reihen sich den besten Schmiedewerken des Mittelnlters an. Die vom Inneren der Kirche nach der Sacristei und Vratorienhallc führenden Thüren sind aus Nriesen und Nullungen verstemmt, theilweife mit geschnitzten Ornamenten geziert, demzufolge das Schmiedewerk dabei nur in bescheidenerer Meise angewendet erscheint. Nur die äußere Sacristeithür ist ganz mit getriebenem, rauten- förmig gemustertem Eisenblech verkleidet. Die Tischlerarbeit an sämmtlichen Thüren rührt vom Hoflischlermeister Vincenz Hesele her, welcher auch die nach der Oratorienhalle führende Thüre, sowie zwei der äußeren Eingangsthüren der Kirche gespendet hat. Die üeschlagarbeiten sind von den beiden Schlossermeistern Albert Milde und Ludwig Milhelm ausgeführt; und zwar von Ersterem die an den beiden Kreuzschiff-Incndethoren, an der Thüre zur Oratorieuhallc, und an den beiden vom Inneren der Kirche nach der Sacriltei und nach den Oratorien führenden Thüren, fowic an der äußeren Sncristei- thüre. Die Geschläge der vier Thüren an der Hauptfacade, sowie der zahlreichen kleinen Thüren sind von L. Milhelm. leder der genannten Ichlossermeister hat auch eine der großen äußeren Eingnngsthüren gestiftet. Eine Irage von hervorragender Wichtigkeit, ebenso in technischer wie in künstlerischer Hinsicht bildete schließlich das Kirchenpflnster. Nie Erscheinung desselben trägt zur Gesammtwirkung des Inneren sehr wesentlich bei; seine Jorm und Inrbe können den Naum heben oder beeinträchtigen, ihn vergrößert oder verengt erscheinen lassen. Soll die Goden- stäche immerhin eine ruhige Haltung bewahren, so muß sie doch auch mit den sonstigen Decorationsmitteln des Kirchen- raumes in einem gewissen Einklänge stehen. Demgemäß war bei der Uotivkirche die Narblosigkeit oder Eintarbigkeit
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Title
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Author
Moriz Thausing
Publisher
Verlag von R. v. Waldheim
Location
Wien
Date
1879
Language
German
License
PD
Size
25.0 x 33.2 cm
Pages
148
Keywords
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Categories
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