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Vor 1918
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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welchem aus der Priester das Hochwürdigftc bequem und den liturgischen Uorschriffen gemäß, ohne , unterwegs abzusetzen, in die mittlere Nische des Notables stellen kann. ! W a s den Qilderschmuck des Hochaltares anbelangt, so lag der Auswahl und Anordnung ^ desselben die Absicht zu Grunde, an die das Aeußere und die Wände der Kirche zierenden Gildcr- ^ kreise anzuknüpfen, dieselben mit möglichster Uermeidung von Wiederholungen zu ergänzen und zu jenem feierlichen Abschlüsse zu führen, der dem heiligsten platze im Kirchcngcbäudc geziemt. Als > solcher sollte der Hochaltar in seinen verschiedenen Eigenschaften gekennzeichnet werden; als der Tisch j des letzten Abendmahles, als die Nuhestätte der Märtyrer, deren Neliauien in ihm niedergelegt ^ sind uud an deren Gräbern einst die ersten Christen ihre Liebesmnhlc feierten, als der Schirm und die ! Iufluchtstättc der Gedrängten, wie er einst auch das Asyl der Uertolgtcn war, vornehmlich aber als die Opferstüttc, an welcher sich im Sacramcntc des Altares täglich aufs Neue das Leiden nnd der Kreuzestod des Erlösers vollzieht, endlich als der Thron des drcicinigcn Gottes, zu dessen Füßen der Gläubige huldigt und opfert, dessen Stufen die christlichen Tugenden sind, durch dercu Uebung man sich dem Herrn nähern und an seinem ewigen Triumphe thcilnehmen kann. llnrum erscheint an der Spitze des Altarbnues der verklärte Heiland als Sieger durch sein Leiden, dessen Werkzeuge die vier ihn umgebenden Genien tragen; daher an der Stirnseite des Gnldnchins die verherrlichte lungfrau Marin als Ucrmittlerin des Gebetes, an den anderen Seiten die Enget des Gerichtes und der künftige Meltrichter selbst, im Inneren desselben Vott Unter, der heilige Vcist und die Eardinnltugendcn, dazwischen die Standbilder erprobter Glutzcugen und Gekcnncr, dienende und lobsingende Engel, bis herab zu den alttcstamentnrischcn Symbolen des neuen Gundcs. Und so bietet uns der Hochaltar in allen Gezichungcn noch einmal ein gedrängteres Abbild des ganzen Kirchcnbaucs und ein Gleichniß jenes lebendigen Gaues der wahren Kirche, des Neichcs Gottes, dessen Gnustcinc die Geister, dessen Eckstein Ehristus, dessen Kern der heilige Vcist und dessen Pfeiler Glaube, Hoffnung und Liebe sind, davon aber jenseits nur die Liebe das Ewige bleibt, weil der Glaube in das Schauen, die Hoffnung aber in Erfüllung übergegangen ill. Ungleich einfacher als der Hochaltar sind felbltvcrständlich die Seitcnnltäre angelegt. Es sind deren zwei im Ouerschiffe einander gegenüber aufgestellt, nämlich der Speise- oder Kreuznltar in der Knisercapcüc des linken, und der Altar Unserer lieben Frauen in der Urinzencapcllc des rechten Armes, ücidc sind aus Stein von Grisignano ccmstruirt, maßvoll vergoldet und polychromirt und blos in den Füllungen mit ägyptischem Marmor nnsgelcgt. Sie tragen über dem Altnrtifche nur einen niedrigen Aufsatz, dessen Mittcltheil mit dein Tabernakel den Sockel oder die Uredelln für eine höher aufsteigende flache Nische oder Gilderwand bildet. Uor der Füllung dieser Nische stehen steinerne Figuren und ihren Spitzbogen krönt ein steiler zwischen Fialen anfragender Giebel. Der Gildcrfchmnck des Kreuzaltnrcs besteht in einem Erucifirus zwischen Marin und lohnnncs, als Siniibild des vollbrachten Opfers; der des Frnuenaltnres i» der Krönung der Imigfrau als Himmelskönigin durch Christus, der schönsten Verkörperung des Triumphes über alle irdischen Drangsale. Engelgcstalten in Nelief schweben nn beiden Altären znr Seite des Tabernakels nnd in dem Spitzbogen oberhalb der rund 4?
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Title
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Author
Moriz Thausing
Publisher
Verlag von R. v. Waldheim
Location
Wien
Date
1879
Language
German
License
PD
Size
25.0 x 33.2 cm
Pages
148
Keywords
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Categories
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