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Vor 1918
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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Gürgermeistern noch fortwähren!) und bis zur Vollendung des Gaues als Mitglied des Verwaltungsrathes. Als Referent ward demfelben der Statthnltereirnth A. Rosmanit beigegeben, welcher seitdem alle einschlägigen Geschäfte besorgte und als Vorstand dcs Prnsidialburenus der niederösterreichischen Stntthalterei auch schon zuvor das ganze umsnngreiche Hammlungsgeschäft mit Erfolg durchgeführt hatte. Wie Seele beider administrativer Instanzen, des Gaucomites und des Verwnltungsrnthes, obwohl blos Secretär des ersteren und einfaches Mitglied des letzteren, war aber Pert Haler. Er verdankte diesen Einfluß seiner ungewöhnlichen geistigen Gegnbung, seinem Eifer für die Sache, feiner geschäftlichen Gewandtheit und vor allem dem Vertrauen, dessen er beim Erzherzog Uerdinnnd Max genoß. Wie mir nun immer über die Gethätigung dieses seines Einstuffes.im Einzelnen urtheilen mögen, die Verdienste, welche er sich im Allgemeinen um das Unternehmen erworben hat, sollen damit nicht verkürzt werden, und sein Name wird mit der Entstehungsgeschichte der Votivkirche immer aus'Z Innigste verknüpft bleiben. Johann Perthnler, ein Tiroler, der Sohn eines Arztes, war geboren zu Mang im Pusterthale am ZI. October 1816. Er befuchte das Gymnasium zu Judenburg in Iteiermnrk und das zu Salzburg, dann die Universitäten Innsbruck und Wien. An der letzteren beendete er das Studium der Rechte und erlangte im Jahre 1842 die juridische Doctorwürde. Er wandte sich anfangs der Advocatcnprnris zu, war aber nebenbei in feinem Uache auch schriftstellerisch thätig. Seine Neder namentlich verschaffte Perthnler im Jahre 1848 eine Gerufung in's Justizministerium als publicistischer Vertreter der Negierung und den Eintritt in das Urnnksurter Parlament als Ersatzmann für den Wiener Deputirten Obersten Nrnnz von Mayer». Uebernll und fortwährend vertrat er in sehr ausgeprägter Weise die großdeutschen und die centralistischcn Anschauungen jener Tage. Nachdem er noch neben seiner publicistischen Thätigkeit im Ministerium bald als Staatsanwalt, bald als Referent beim Wiener Landcsgericht Verwendung gefunden und zugleich die Aduocatenprüsung abgelegt hatte, ward er auf Empfehlung des ihm befreundeten Nreiherrn von Prntobeuera Lehrer der Grüder Seiner Majestät des Kaisers, und aus diesem Amte ist die besondere Vertrauensstellung abzuleiten, die er fortan beim Erzherzog Uerdinand Mar einnahm. Als dieser die Stelle eines General-Vouverneurs von Lombnrdei-Venetien angetreten hatte, berief er Perthaler im Sommer 1867 nach Mailand. Im April 1859 nach Wien zurückgekehrt, nahm hier Perthaler an dem neuen Verfaffungsleben regen Antheil und leistete insbesondere dem Ministerium Schmerling, dessen Richtung mit seinen politischen Ueberzeugungen ganz im Einklänge stand, die wichtigsten publicistischen Dienste. Da ereilte den erst sechsundvierzigjährigen Mann der Tod am I I. März 18U2 inmitten einer vielseitigen Thätigkeit und unterbrach so eine eben noch im Aufsteigen begriffene, allem Anscheine nach glänzende Laufbahn. Mein geringer Theil von Perthaierg Thätigkeit war feit dem Jahre 1883 der Gründung und Ausführung der Votivkirche gewidmet. Nicht als ob er sich, fei es durch künstlerische Anschauung oder Uebung, sei es durch theoretische und kunstgeschichtliche Studien in ein inneres Verhältniß zu dem Gauwerke gefetzt hätte. Er zeigte stets wenig Verständniß für die rein artistische Seite des Unternehmens. Ihn fesselte vielmehr die Idee, die geistige, die politische Gedeutung des Werkes. In allen Dingen die rechte Hand des crzhcrzoglichen Stifters, hatte er auch diesen Lieblingsgedanken des kunstsinnigen Prinzen zu seinem eigenen gemacht und nun verfolgte er denselben mit all der Geharrlichkeit und zuweilen auch wohl mit jener eifernden Unnahbarkeit, welche plötzlich, jedoch nur äußerlich bekehrte Dilettanten öfter kennzeichnet. AIs guter Jurist und Geamter glaubte er denn gleich anfangs den Gau nicht besser fördern zu können, als durch ausführliche Satzungen, Vorfchriften und Guchsührungen. Zwar ging auch Perthaler, dem Geispiele Uerstels folgend, nach Eöln, um sich bei dem bekannten Organisator der dortigen Gauhütte, Ernst Ariedrich Zwirner Rathes zu erholen. Er vermochte aber schwerlich von dem dort Gehörten und Gesehenen die richtige Nutznnwendung auf unsere Verhältnisse zu machen, denn er schöpfte daraus uur die Absicht, die neue Wiener Gauhütte ganz von Eöln aus zu instruiren oder — wie er sich gerne ausdrückte — „ein Reis der berühmten Eölner Hütte in den Wiener Goden zu verpflanzen." Gerstel, der inzwischen seinen Plan für die Einrichtung der Wiener Gnuhütte ausgearbeitet hatte, war anderer Meinung: ein allzu junges Reis hätte hier nicht Wurzel schlagen können, und diejenigen Männer, deren Gewinnung thatsächlich von 56
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Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Title
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
Author
Moriz Thausing
Publisher
Verlag von R. v. Waldheim
Location
Wien
Date
1879
Language
German
License
PD
Size
25.0 x 33.2 cm
Pages
148
Keywords
Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
Categories
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