Page - 88 - in Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
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vereinbart hat. Sie werden ans Kosten der Gemeinde Mien hergestellt
und bestehen blos ans wenigen großen Mescnvarticn mit Geeten von
regelmäßiger und symmctrifcher Vorm, die Grenzen von geschnittenen
Spalieren eingefaßt, Das abfallende Terrain wurde geebnet, so daß der
Garten um einen Meter tiefer liegt als der vor der Kirche angelegte
Matz. Sechs breite Stnten geleiten also vom Garten auf das Plateau,
über dem lich erst uoch die Kirchcntcrrasse in einer Höhe von gleichfalls
sechs Stufen erhebt. Da znr Kirche selbst dann noch weitere vier Stufen
emporsühren, so hat man uom Garten aus bis zum Kirchcnpflaster im
Ganzen sechzehn Stufen zu ersteigen. Die schon ursprünglich glücklich
gewählte Höhenlage des Gnncs erhält durch diese Anordnung einer
doppelten Terrasse eine solche Auszeichnung, daß die Kirche noch höher zu
liegen scheint, als es in der That der Vall ist. Die Gartenanlngen vor
den äußersten Nlohnhausgruppcn zu beiden Seiten der Uacndcn haben
auch den Zweck, die Negelmäßigkcit der rechteckigen Urciung um die
Uotivkirchc, geunnnt Mnrimilinnsplntz, deutlicher zu mnrkircn.
<In den vordersten, gegen die Mündung der Schottcnstraße gerichteten
Theil der Vnrtenanlngen ist auch der Standplatz des zu errichtenden
Tcgetthoff-Dcnkmnlcs von K. Kundmnnn einbegriffen. Dieses Denk-
mal steht mit der Kirchenstiftung des Erzherzogs Uerdinand Marimilinn
in einem naheliegenden gedanklichen Zusammenhange, Die Namen der
beiden Männer sind durch die Geschichte der österreichische« Marine
innig mit einander verknüpft. Was der eine vorbereitete, hat der andere
erfüllt. Gelder Lnusbnhu war leuchtend aber kurz. So wird es der
denkende Getrachter leicht gerechtfertigt finden, daß Tegetthoss hier U>acht
halten soll vor dem Aufgnnge zur Uotiukirche.
Unwillkürlich wird man dann fragen: Und wo steht das Uerdinand
Max - Dcnk m nl? iün der üotivkirchc selbst — wird jedermann voraussetzen,
und so ist es auch in der That längst beabsichtigt. Schon am 3. August
l667 stellte der Cardinal Vürsterzbischof von Mien als forschender des
Gaucomites einen dahin zielenden Antrag, den er mit den borten einleitete:
„Es versteht sich von selbst, daß die Uotivkirche nicht ohne ein Denkmal
bleiben darf, welches die Erinnerung an ihren erlauchte« und unglücklichen
Gründer wach erhält." Der Kirchenfürst dachte zunächst an einen Altar,
auf welchem das Gild des Schutzheiligen des Stifters der Uerehrnng
der Gläubigen dargeboten werde, sodann aber auch au ein Eenotnplnum.
Doch schloß er mit dein ttnthe, daß die Anstührnng des Gedankens
jedenfalls der Folgezeit überlassen bleibe, um inzwischen alle verfügbaren
Mittel zur Uollendnng des Kirchenbanes zusammen ;n halten, ein Gesichte
punkt, der auch bei wiederholte» Anregungen der Sache immer wieder
die Oberhand erlangt hat; nnd das mit ttecht. Nur in die vollendete
Uotivkirche darf wahre Pietät das Denkmal ihres verewigten Stifters
stellen. Als den geeignetsten Platz dafür hat man die vordere Seitenwaud
Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Title
- Die Votivkirche in Wien - Denkschrift des Baucomités
- Author
- Moriz Thausing
- Publisher
- Verlag von R. v. Waldheim
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 25.0 x 33.2 cm
- Pages
- 148
- Keywords
- Kirche, Kunstgeschichte, Architektur
- Categories
- Geschichte Vor 1918