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der Feind geschlagen würde und die Vorteile, welche
„uns" daraus erwachsen mußten. Der menschliche
Standpunkt — nämlich daß, ob verloren oder ge-
wonnen, jede Schlacht unzählige Blnt- und Thränen-
opfer fordert, — kam gar nicht in Betracht. Die
hier in Frage stehenden Interessen wurden als so sehr
über alle Einzclschicksale erhaben dargestellt, daß ich
mich der Kleinlichkeit meiner Auffassung schämte, wenn
mir bisweilen der Gedanke aufstieg: „Ach, was frommt
den armen Tuten, was den armen Verkrüppelten, was
den armen Wittwen der Sieg?" Doch bald stellten
sich als Antwort auf diese verzagten Fragen wieder
die alten Schulbuchdithyramben ein: Ersatz für alles
bietet der Nnhm. Doch wie, wenn der Feind siegte?
Diese Frage ließ ich einmal im Kreise meiner mili-
tärischen Freunde laut werden — wurde aber schmäh-
lich niedcrgezischt. Das bloße Erwähnen von der
Möglichkeit eines Schattens eines Zweifels ist schon
antipatriotisch. Im voraus seiner Unüberwindlichkeit
sicher sein, gehurt mit zu den Soldatenpslichten. Also
gewissermaßen auch zu den Pflichten einer loyalen
Licutenantsfrau.
Das Regiment meines Mannes lag in Wien. Von
unserer Wohnung hatte man die Aussicht auf den
Prater, und wenn man da ans Fenster trat, wehte
es sommerlich verheißend herein. Es war ein wunder-
voller Frühling. Die Luft war lau und veilchen-
duftcnd, und zeitiger als in anderen Jahren sproßte
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik