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das junge 2aub hervor. Auf die im kommenden
Monat bevorstehenden großen Praterfahrtcn freute ich
mich unbändig. Wir hatten uns zu diesem Zweck ein
kokettes „Zeugel" angeschafft, nämlich einen Kutschier-
wagen mit einem Viererzug von ungarischen Iuckern.
Schon jetzt, in diesen herrlichen Apriltagen, fuhren
wir beinahe täglich in den Prateralleen spazieren, aber
das war nur ein Vorkostcn dcs eigentlichen MaigenusseZ.
Ach, wenn nur bis dahin nicht etwa der Krieg aus-
brächc! . . .
„Na, Gott fei Dank — jetzt hat die Unentschieden-
hcit ein Ende!" — rief mein Mann, als er am Morgen
des neunzehnten April vom Exerzieren nach Hanse kam.
«Das Ultimatum ist gestellt."
Ich erfchrak. „Wie — was — was hcißt das?"
„Das heißt, das letzte Wort der diplomatischen
Verhandlungen, welches der Kriegserklärung voraus-
geht, ist gesprochen. Unser Ultimatum an Sardinien
fordert, daß Sardinien entwaffne — was dieses
natürlich bleiben läßt, und wir marschieren über die
Grenze."
„Großer Gott! — Vielleicht aber entwaffnen fic?"
„Nun dann wäre der Streit auch beigelegt und es
bleibt Frieden."
Ich fiel anf die Knie — ich konnte nicht anders.
Lautlos und dennoch heftig wie ein Schrei, schwang
sich aus meiner Sccle die Vitte zum Himmel: „Frieoen,
Frieden!"
Arno hob mich auf: „Du närrisches Kind!"
Ich fchlang meine Arme um feinen Hals und fing
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik