Page - 55 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
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Denn Du mußt nicht glauben, daß ich gar keine Angst
habe ... Es könnte doch Gottes Wille sein, daß einer
meiner Lieben den Soldatentod finde — und wenn es
auch ein schöner, beneidenswerter Tod ist ... auf dem
Felde der Ehre . . . für Kaiser und Vaterland —"
„Du sprichst ja wie der erste beste Armeebefehl."
„Es wäre doch schrecklich . . . die arme Mama,
wenn Gustav oder Karl etwas zustoßen würde . . .
Neden wir nicht davon! Also, um uns von all dem
Schreck zu erholen, gilt es, eine amüsante Badesaison
durchmachen . . . Am liebsten in Karlsbad — dort
bin ich einmal als Mädchen gewesen und habe mich
göttlich unterhalten."
„Und ich war in Marienbad . . . Dort habe ich
Arno kennen gelernt. . . Aber warum sitzen wir so
müßig da? Hast Du nicht etwas Leinwand zur Hand,
daß wir Charpie zupfen? Ich war heute im „Patrio-
tischen Hilfsuerein" und da kam — rate wer?"
Hier wurden wir unterbrochen. Ein Diener brachte
einen Brief herein.
„Von Gustav!" rief Lori freudig, indem sie das
Siegel brach.
Nachdem sie ein paar Zeilen gelesen, stieß sie einen
Schrei aus; das Blatt entfiel ihren Händen und sie
warf sich an meinen Hals.
„Lori — mein armes Herz, was ist's?" fragte ich
tief ergriffen — „Dein Mann? . . ."
„O Gott, o Gott." stöhnte sie. „Lies selber ..."
Ich hob das Blatt vom Buden auf und begann
zu lesen. Ich kann den Wortlaut genau wiedergeben.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik