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an meine Stelle ein Anderer sein Leben einsetzen —
das kann ich schon auch selber thun."
„Könnten Sie Ihren Mitmenschen nicht in einem
anderen Stande mehr Nutzen bringen?"
„Ich wüßte nicht. Ich habe nichts Anderes gründ-
lich gelernt als die Soldatcrei, Mau kann um sich
herum immer Gutes und NĂĽtzliches wirken; ich habe
Gelegenheit genug, den Leuten, die unter mir dienen,
das Leben zu erleichtern. Und was mich selber be-
trifft — ich bin ja sozusagen auch ein Mitmensch —
so genieĂźe ich den Respekt, welchen die Welt meinem
Stande entgegenbringt; ich habe eine leidlich gute
Karriöre gemacht — bin bei den Kameraden beliebt,
und freue mich dieser Erfolge. Vermögen besitze ich
keins, als Privatmann hätte ich weder die Mittel,
anderen noch mir zu nützen — aus welchem Grunde
hätte ich da meine Laufbahn aufgeben sollen?"
„Weil Ihnen das Totschlagen widerstrebt."
es gilt, das eigene Leben gegen einen
anderen Totschläger zu verteidigen, so hört die persön-
liche TötungsUcrantwortung auf. Der Krieg ist oft
und ganz zutreffend ein Massenmord benannt worden,
aber der einzelne suhlt sich nicht als Mörder. Daß
mir jedoch der Kampf widerstrebt, daĂź mir die Iammer-
austrittc des Schlachtfeldes Schmerz und Ekel einflößen
— das ist wahr. Ich leide dabei, leide intensiv . . .
aber so muß auch mancher Seemann während des
Sturmes von der Seekrankheit leiden, und dennoch,
wenn er ein halbwegs braver Kerl ist, hält er aus
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik