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Schon war Tilling ganz nahe. Zuerst schaute
Konrad ihn, dann mich an, und ohne ein Wort zu
sagen, nickte er mir lächelnd zu und stürmte davon,
als wäre er auf der Flucht.
„Wieder dieser AlthauZI" waren Tillings erste
Worte, nachdem er Kehrt gemacht, um an meiner Seite
weiterzureiten. In seinem Tone und seinen Mienen
drückte sich deutlich Eifersucht aus. Das freute mich.
„Ist er bei meinem Anblicke so ausgcrissen, oder geht
sein Pserd durch?"
„Ich habe ihn weggeschickt, weil —"
„Gräfin Martha — daß ich Sie gerade mit Althaus
treffen muhte! Wissen. Sie, daß die Welt behauptet,
er sei in seine Cousine verliebt?"
„Das ist wahr."
„Und werbe um ihre Gunst?"
„Das ist auch wahr."
„Und nicht hoffnungslos?"
„Nicht ganz hoffnungslos —"
Tilling schwieg. Ich schaute ihm glücklich lächelnd
ins Gesicht.
„Ihr Blick widerspricht Ihren letzten Worten,"
sagte er nach einer Pause; „denn Ihr Blick scheint mir
zu sagen: Althaus liebt mich hoffnungslos." '
„Er liebt mich überhaupt nicht. Der Gegenstand
seiner Werbung ist meine Schwester Lilli."
„Sie wälzen mir einen Stein vom Herzen. Dieser
Mensch war mit ein Grund, warum ich Wien ver-
lassen wollte. Ich hätte es nicht ertragen können, sehei,
zu müssen —"
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik