Page - 161 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
Image of the Page - 161 -
Text of the Page - 161 -
— 1Ü1 —
nicht im stände, Dir einen niedrigen Gedanken zuzu-
muten" . . .
!r dieses Vertrauen? Eigentlich kennst Du
mich ja so wenig."
Und jetzt forschten wir einander noch weiter aus.
Auf diese Frage „seit wann" wir uns liebten, folgten
nun die Erörterungen „warum"? Was mich zuerst
angezogen, war die Art gewesen, wie er vom Kriege
gesprochen hatte. Was ich im stillen gedacht und
gefühlt — glnnbmd, es könne kein Soldat ein Gleiches
denken und am allerwenigsten äußern — das hatte er
mit größerer Klarheit gedacht, als ich, stärker gefühlt
— und ganz freimütig ausgesprochen. So sah ich, wie
sein Herz die Interessen seines Standes und sein Geist
die Ansichten seiner Zeit überragten. Das war's, was
sozusagen dic Grundlage meiner ihm geweihten Liebe
bildete — daneben gab es für das aufgestellte „warum"
noch unzählige „weil". Weil er eine so hübsche, vor-
nehme Erscheinung besaß; — weil in seiner Stimme
ein so sanfter und doch fester Ton vibrierte; — weil
er ein so liebender Sohn gewesen; —- weil —
„Und Du? Warum liebst Du mich?" unterbrach
ich meinen Rechenschaftsbericht.
„Aus tauseud Gründen und auZ eiuem."
„Laß hören. Zuerst die tauseud."
„Das große Herz — der kleine Fuß — die schönen
Augen — der glänzende Geist — das sanfte Lächeln
— der scharfe Witz — die weiße Hand — die fraucn-
hafte Würde — der wunderbare —"
V, o, Suttner, Nie Waffen nieder! I
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik