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die Aussicht auf künftige höhere Rangstufen — und
diesen Vcsitz gebe ich nicht her. Es wäre gegen alle
Würde, gegen meine Begriffe von Ehre —"
„Brav, mein Sohn . . . jetzt bin ich ausgesöhnt.
Es wäre Sund' und Schand' um Ihre Laufbahn. Sie
haben gar nicht mehr weit zum Obersten und bringen
es sicher zum General — können schließlich Festungs-
kommandant, Gouverneur oder Kriegsminister werden.
Das giebt auch der Frau eine angenehme Stellung."
Ich schwieg still. Um die Aussicht, Frau Kom-
niandantin zu werden, war es mir gar nicht Zu thun.
Am liebsten wäre es mir gewesen, mit dem Manne
meiner Wahl das Leben in ländlicher Zurückgezogcn-
heit zu verbringen; dennoch waren mir seine eben ge-
äußerten Entschlüsse lieb. Denn sie bewahrten ihn
vor dcm Makel des Verdachtes, welchen mein Vater
gegen ihn gehegt, und der ihn sicherlich auch in den
Augen der Welt getroffen hätte.
»Ja, ganz ausgesöhnt" — fuhr mein Vater fort.
„Denn aufrichtig: ich glaubte, es sei Ihnen hauptsäch-
lich darum zu thun . . . . nun, nun — Sie brauchen
nicht so wütend zu schauen — ich meine: nebenbei
darum zu thlin. sich ins Privatleben zurĂĽckzuziehen,
und da hätten Sie sehr unrecht gethan. Anch meiner
Martha gegenüber — die ist nun schon einmal ein
Soldatcnkind, eme Soldntenwitwe — und ich glaube
kaum, daĂź sie einen in Civilklcidern auf die Dauer
lieb haben könnte."
Jetzt mußte Tilling lächeln. Er warf mir einen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik