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Wart. Aber die pessimistische Lchre, daß das Leben
eiu Übcl sei, daß es allen besser wäre, sie wären nie
geboren — die war uns durch unser eigenes Dasein
gründlich widerlegt.
Zu Weihnachten unternahmen wir einen Abstecher
nach Wien, um die Festtage im Kreise meiner Familie
zuzubringen. Mein Vater war nunmehr mit Friedrich
völlig ausgesöhnt. Die Thatsache, daß dieser den
Militärdienst nicht verlassen, hatte die anfänglichen
Zwcifcl und Verdächtigungen verscheucht. Daß ich eine
„schlechte Partie" gemacht, das blieb freilich sowohl
meines Vaters als auch Taute Mariens Überzeugung;
anderseits mußten sie aber auch die Thatsache an-
erkennen, daß mich mein Mann sehr glücklich machte,
und das rechneten sie ihm doch zu gute.
Nosa und Lilli that es leid, daß sie im kommen-
den Fasching nicht unter meiner, sondern unter dcr
weit strengeren Aufsicht der Tante in „die Wclt" gehen
sollten. Konrad Althaus war nach wie vor ein eif-
riger Vcsuchcr dcs Hauses, und es wollte mir scheine»:,
als hätte er in der Gnade Lillis einige Fortschritte
gemacht.
Dcr heilige Abend fiel sehr heiter aus. Es ward
ein großer Christbaum angezündet, und von einem zum
andern wurden allerlei Geschenke getauscht. Dcr König
dcs Festes und dcr Mcistbcschenkte war natürlich mein
Sohn Nudolf; abcr auch alle übrigen wurden bedacht.
So erhielt Friedrich von mir einen Gegenstand, bei
dessen Anblick cr einen Frcudcuschrei nicht unterdrücken
konnte. Es war ein silberner Briefbeschwerer iu Gc-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik