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wollen die nun? Offenbar nicht mich und nicht sich
m ehelicher Treue üben."
„Sie wissen vermutlich, daß Du sie nicht erhören
wirst . . . Und gehurt Friedrich auch zu dieser Pha-
lanx?" fragte ich lachend.
„Das werde ich Dir doch nicht sagen, Gänschen.
Es ist ohnehin sehr schön von mir, Dich aufmerksam
zu machen, wie gut er mir gefällt. Jetzt heißt es nur,
ein wachsames Auge öffnen."
„Ich habe cs schon weit offen, dieses Auge Qori,
und dasselbe hat bereits mit Mißbehagen verschiedene
Koketterie-Angriffe Deinerseits wahrgenommen."
„Da haben wir's! So werde ich mich in Zukunft
besser verstellen müssen" . . .
Wir lachten beide; dennoch fühlte ich. daß — so
wie hinter meiner scherzhaft vorgebrachten Eifersucht
eine wirkliche Regung dicfer Leidenschaft sich verbarg
— so auch unter ihrer vermeintlich neckenden Rede ein
Kern von Wahrheit lag.
Loris Mann hatte den SchleZwig-Holstciner Feld-
zug nicht mitgemacht und das verdroß ihn sehr. Auch
Lori ärgerte sich ob dieses „Pechs".
„So ein schöner, siegreicher Krieg!" klagte sie.
„Jetzt wäre GricZbach gewiß um eine Stufe im Nang
vorgerückt. Nun, das Tröstliche ist, daß bei einer
nächsten Campagne —"
„Was fällt Dir ein?" unterbrach ich. „Dazu ist
nicht die mindeste Aussicht. Oder weißt Du einen
Anlaß? Wofür sollte denn jetzt ein Krieg geführt
werden?"
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik