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gefleht! Wer weiß? Vielleicht hat sie es gethan —
vielleicht hätte der Kaiser selber auch gewünscht, den
Frieden zu erhalten, aber der Druck, der von den
Räten, von den Sprechern, Schreiern und Schreibern
kommt, dem kann ein einzelner Mensch, — selbst auf
dem Thron nicht widerstehen.
Am 1. Juni erklärt Preußen dem Bundestage,
es wcrdc sofort abrĂĽsten, wenn Osterreich und Sachsen
das Beispiel geben. Dagegen erfolgt von Wien gerade-
heraus die Anschuldigung, daĂź PreuĂźen schon lange
mit Italien einen Angriff auf Ă–sterreich geplant habe,
weshalb Letzteres sich nunmehr ganz dem deutschen
Bund in die Arme werfen wolle, um diesen aufzu-
fordern, die Entscheidung in Sachen der ElbherzogtĂĽmer
zu ĂĽbernehmen. Gleichzeitig wolle es die holsteinischen
Stände einberufen.
Gegen diese Erklärung legte Preußen Protest ein,
weil dieselbe gegen den Gasteiner Vertrag verstoĂźe.
Damit sei zum wiener Vertrag Zurückgekehrt, näm-
lich zum gemeinschaftlichen Condominat; folglich habe
PreuĂźen auch das Necht, Holstein zu besetzen, wie es
seinerseits den Ă–sterreichern den Besitz Schleswigs nicht
verwehre. Und zugleich rĂĽcken die PreuĂźen in Holstein
ein. Gablenz weicht ohne Schwertstreich, aber unter
Protest zurĂĽck.
Vorher hat Bismarck in einem Rundschreiben ge«
sagt: Von Wien hatten wir gar kein Entgegenkommen
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 1
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 1
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.94 x 18.0 cm
- Pages
- 326
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik