Page - 20 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2

20 weiter. Was sind denn das für Erholungen? Heut- zutagc darf kein Aliführer mehr laut und unum« wunden sagen: „Ihr dürft plündern, brennen, morden, schänden," wie dies im Mittelalter Brauch war. um die Horden anzufeuern; — jetzt könnte man ihnen als Lohn höchstens eine freigebige Verteilung von Erbswurst in Aussicht stellen; das wäre aber etwas matt, also heißt es verblümt: „diejenigen Erholungen" und so weiter. Dabei kann sich jeder denken, was ei will. Das Prinzip des in „Feindesland" zu sindenden Kriegslohnes lebt im Soldatenstil noch sort . . . Und wie wird Dir in „Feindesland" zu Mute sein, welches ja eigentlich Dein Stammland ist. wo Deine Freunde und Deine Vettern leben? Wirst Du Dich dadurch „erholen", daß Du Tante Korneliens hübsche Villa dem Erdboden gleich machst? „Feindesland" — das ist eigentlich auch so ein sussiler Begriff aus jenen Zeiten, wo der Krieg noch unverhohlen das war, was feine rgäsoii ä'strs vor- stellt;, ein Raubzug; — und wo das Feindesland dem Streiter als lohnverheißendes Beuteland winkte. .. Ich spreche da mit Dir, wie in den schönen Stunden, dci Du an meiner Seite warst und wir, nach beendeter Lektüre irgend eines fortschrittlichen Buches, miteinander über die Widersprüche unserer Zcitzustande philosophierten, so einig, so einander verstehend und ergänzend. In meiner Umgebung ist Niemand, Niemand, mit dem ich über derlei Dinge reden konnte. Doktor Bresser war noch der Einzige, mit welchem sich triegsverdammende Ideen austauschen