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zubringen pflegt, welches auch in frĂĽherer Zeit noch
meinen Sinn umdunkelte, das ist mir jetzt vollständig
abhanden gekommen. Die Armeebefehl-Liturgie und
die rituellen Heldcnphrasen erscheinen mir nicht mehr
als inspirierter Urtext; der gewaltige Orgelton der
Kanonen, der Weihwuchdanipf der Pulvers vermag
nicht mehr mich zu entzĂĽcken: ganz glaubens- und
ehrfurchtslos wohne ich der fĂĽrchterlichen Kultus-
handlung bei und kann dabei nichts Anderes mehr
sehen, als die Qualen des Opfers, nichts hören, als
dessen jammervollen Todcsschrei. Und daher kommt
es, daß diese Blätter, die ich mit meinen Kriegs-
eindrĂĽcken fĂĽlle, nichts Anderes enthalten, als schmerz-
lich geschauten Schmerz."
Die Schlacht von Königgrätz war geschlagen,
eine Niederlage! Diesmal, wie es scheint, eine
entscheidende . . . Mein Valcr berichtete uns diese
Nachricht in einem Tone, als hätte er den Weltunter-
gang verkĂĽndet.
Und kein Brief, keine Depesche von Friedrich! War
er verwundet — tot? — Konrad gab seiner Braut
Nachricht: er war unversehrt. Die Verlustlisten waren
noch nicht angekommen; es hieß nur, bei Königgräß
gab es vierzigtausend Tote und Verwundete. Und
die letzte Nachricht, die ich erhalten hatte, lautete: „Wir
begeben uns heute nach Königgrätz."
Am dritten Tage noch immer kein Zeichen. Ich
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik