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Ich schlief beinahe während der ganzen Fahrt.
Doktor Bresfer hatte mir ein leichtes Narkotikum ein-
gegeben, damit ein langer und fester Schlaf meine
durch die Erlebnisse von Horonewos so erschütterten
Nerven wieder einigermaßen beruhige.
Als wir auf dem wiener Bahnhof ankamen, stand
schon mein Vater da, mich abzuholen. Doktor Bresser.
der an alles dachte, hatte nach Grumitz telegraphiert.
Ihm selbst wäre es nicht möglich gewesen, mich dahin
zu begleiten, da er seine Verwundeten in das Hospital
zu bringen hatte und dann unverzüglich wieder nach
Böhmen zurückkehren wollte.
Mein Vater umarmte mich schweigend nnd auch
ich fand kein Wort zu sagen. Dann wandte ei sich
cm Doktor Vresser. ,
„Wie soll ich Ihnen danken? Hätten Sie nicht
diese kleine Verrückte in Schutz genommen "
Aber der Doktor drückte uns eilig die Hände.
„Ich muß weg," sagte er, „ich habe Dienst.
Kommen Sie glücklich nach Hanse. Die junge Frau
braucht Schonung, Excellenz . . . ist stark erschüttert
worden . . . keine Vorwürfe, kein Ausfragen . .. schnell
ins Bett: .. . Orangenblütenwllffer . . . Nuhe, Adieu!"
Und fort war er.
Mein Vater legte meinen Arm in den seinen und
führte mich durch das Gedränge dem Ausgang zu. Da
stand wieder eine lange Reihe von Ambulanzwagen.
Wir muhten eine Strecke zu Fuß gchcu. um zu der
Stelle zu gelangen, wo unser Wagen wartete.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik