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„Abwehren freilich nicht, aber mildern. Was
sich nicht verhüten läßt, muß man eben zu mildern
trachten."
„Die Erfahrung lehrt, daß eine ausreichende
Milderung nicht möglich ist. Ich wollte daher, der
Satz winde umgekehrt: Was sich nicht mildern läßt,
soll man verhüten!"
Es sing bei mir an, eine fixe Idee 'zu werden:
Die Kriege müssen aufhören. Und jeder Mensch muß
beitragen, was er nur immer lann, auf daß die
Menschheit diesem Ziele — sei's auch nur ^<,„, Linie
— näher rücke. Die Bilder wurde ich nicht mehr
los, die ich da oben in Böhmen geschaut. Besonders
des Nachts, wenn ich aus festem Schlafe auffuhr,
fühlte ich jenes wunde Weh im Herzen, und zugleich
im Gewissen eine Pflichtmahnung — als erteilte mir
jemand den Befehl: „Verhindere, verhüte, duld' es
nicht!" Erst wenn ich vollends wach geworden und
mich besann, was ich war, kam mir die Einsicht meiner
Ohnmacht: Was sull denn ich verhindern und ver-
hüten können? Da könnte mir einer ebensogut an-
gesichts des flut- und sturmdrohendcn Meeres be-
fehlen: Duld' es nicht! Schöpfe es aus! — Uud
mein nächster Gedanke war — besonders wenn ich
seine Atemzüge hörte — war ein ' tiefglückliches:
„Friedrich hab' ich wieder", und ich versenkte mich in
diese Vorstellung, so lebhaft als nur möglich, dü
legte ich den Arm um den neben mir Liegenden, anch
auf die Gefahr, ihn aufzuwecken, und küßte ihn auf
den Mund.
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik