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„In diesem Fall," bemerkte Friedrich, würde man
wohl den Fuß auf ihren Nacken fetzen; Bündnisse fucht
und schließt man nur mit Jenen, die einem imponieren,
oder die gegen einen gemeinschaftlichen Feind Schutz
leisten können. In der Staatskunst ist Egoismus das
oberste Prinzip."
„Nun ja," gab mein Vater zurück, „wenn das
srgo „Vaterland heißt, so ist solchem Egoismus
doch alles Andere unterzuordnen, so ist doch Alles er-
laubt und geboten, was dem Interesse dieses Ichs dien-
lich erscheint."
„Es ist nur zu wünschen," entgegnete Friedrich,
„daß im Verkehr der Gemeinwesen dieselbe erhöhte
Gesittung erlangt werde, welche im Verkehr der Ein«
zelnen den ruhen, faustrechtlichen Ich-Kultus verdrängt
hat, und die Einficht immer mehr Platz greife, daß die
eigenen Interessen auch ohne Schädigung der fremden,
vielmehr im Verein mit diesen, am wirksamsten zu
fördern sind."
„Was?" fragte mein Vater, die Hand ans Ohr
legend.
Natürlich mochte Friedrich seinen langen Satz
nicht wiederholen und erläutern —und die Diskussion
war Zu Ende.
„Ich komme morgen 1 Uhr nach Grumitz, Konrad."
Den Jubel kann man sich vorstellen, den diese
Depesche bei Lilli hervorrief. So entzückt und freudig
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik