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in Friedrichs Zimmer zu begeben. Ehe ich jedoch dahin
gelaugte, kam mein Vater wieder zurück, und Otto
hinter ihm. An ihren Mienen sah ich, daß die Gefahr
vorüber war.
Das Verhör hatte folgendes ergeben: der Schuß
war zufällig losgegangen. Als die Ulanen herangeriiten
kamen, wollte Otto sie von der Nähe sehen; er lief
querfeldein, stolperte, fiel am Straßengraben nieder und
dabei entlud sich fein Gewehr. Im ersten Augenblick
war die Aussage des jungen Jägers von den Lenten
bezweifelt worden; sie nahmen ihn in ihre Mitte und
brachten ihn als ihren Gefangenen in das Schloß. Als
sich aber herausstellte, daß der Jüngling der Sohn
des General Althaus und selber ein Militärziigling
sei, ließen sie seine Rechtfertigung gelten. „Der Sohn
eines Soldaten und selber angehender Soldat, wird
auf gegnerische Soldaten wohl im ehrlichen Kampfe,
nicht aber zur Zeit der Waffenruhe und nicht meuchlings
schießen." Ans diese Worte meines Vaters hin. hatte
der preußische Unteroffizier den jungen Menschen ftei
gegeben.
„Und bist Du wirklich unschuldig?" fragte ich Otto
„bei Deinem Preußcnhaß würde es mich nicht wundern,
wenn —"
Er schüttelte den Kopf:
«Ich werde hoffentlich im Leben noch genug Ge-
legenheit haben," antwortete er, „ein paar solchen
draufziischießen — aber nicht aus dem Hinterhalte
— nicht, ohne auch meine Brust ihren Kugeln aus-
zusetzen."
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik