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Ungarn, so weit wie möglich. Die Bräute widersetzten
sich durchaus nicht, sondern halfen emsig packen . . .
Sterben — wenn in naher Zukunft die Erfüllung
heißer Lieb es sehn sucht, das heißt verzehnfachte Lebens-
Wonne winkt, das hieße ja zehnfach sterben.
Die Koffer wurden in den Spcisesaal gebracht,
damit, unter der Beihilfe Aller, die Arbeit schneller von
statten gehe. Ich brachte einen Pack von Rudolfs
Kleidern auf dem Arm herbei.
„Warum thut das nicht Deine Jungfer?" fragte
dcr Vater.
„Ich weiß nicht, wo die Netti steckt ... ich klingelte
ihr schon mehrere Male und sie kommt nicht . ,. So
bediente ich mich lieber selber —"
„Du verdirbst Deine Leute," sagte mein Vater
aufgebracht und er gab einem anwesenden Diener Be-
fehl, das Mädchen überall zu fuchen und augenblicklich
hierher zu führen.
Nach einer Weile kam der Ausgefandte zurück —
mit verstörter Micne.
„Die Netti liegt in ihrem Zimmer . . . sie ist ...
sie hat . . . sie ist ..."
„Kannst Du nicht sprcchm?" donnerte ihn mein
Vater an. „Was ist sie - ? "
„— Schon — ganz schwarz."
Ein Schrei kam aus unser Aller Munde. Und so
war es denn da — das grause Gespenst — in un-
serem Hause selber . . .
, „Was nun thun? Konnte man das unglückliche
Mädchen hilflos sterben lassen? Aber, wer sich ihr
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik