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erobern würde? Nein, der Einzelne kann nur dienen.
Mehr nocb; er muß dienen. Wer von einer Sache
durchglüht ist, der kann nicht anders als für sie Wirten,
als für sie sein Leben einsetzen—wenn er auch wciß,
wie wenig dieses Leben an und für sich Zum Siege
beitragen kaun. Er dient, weil er muß: nicht nur der
Staat — auch die eigene Überzeugung, wenn sie be-
geistert ist, legt eine Wehrpflicht auf."
„Du hast recht. Und wenn endlich Millionen
Begeisterter dieser Wehrpflicht genügen, dann muß
jenes von seinen Verteidigern verlassene, jahrtausendalte
Vollwerk auch zusammenfallen."
Von Wien aus machte ich eine Pilgerfahrt nach
Grumitz — dessen Herrin ich nun geworden. Doch ich
betrat gar nicht das Schloß. Nur auf dem Fricdhof
legte ich vier Kränze nieder und fuhr wieder zurück.
Nachdem meine wichtigsten Geschäfte geordnet
waren, schlug Friedrich eine kleine Reise nach Berlin
vor, um der beklagenswerten Tante Kornelie einen
Besuch zu machen. Ich willigte ein. Für die Dauer
unserer Abwesenheit übergab ich meinen kleinen Sohn
der Aussicht Tante Mariens. Letztere war durch die
Ereignisse der Grumitzcr Chulerawoche unbeschreiblich
niedergedrückt. Ihre ganze Liebe, ihr ganzes Lebens-
interesse übertrug sie jetzt auf meinen kleinen Rudolf.
Ich hoffte auch, daß es sie ein wenig zerstreuen und
aufrichten werde, das Kind eine Zeit lang bei sich zu
haben.
Am 1. November verließen wir Wien. In Prag
unterbracheu wir unsere Reise, um zu übernachten
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik