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Priester-- und der Soldatenstand — aber mir fehlt
die Beredsamkeit, dies meiner Frau klar zu machen.
Würden Sie sich nun herbeilassen, Herr Konsistorialrat,
uns morgen oder übermorgen eine Stunde der Unter-
redung zu schenken, um —"
„O sehr gern," unterbrach der Geistliche. „Wollen
Sie mir Ihre Adresse? . . ." Friedrich gab ihm seine
Karte und es wurde sogleich Tag und Stunde des
erbetenen Besuches festgesetzt.
Hierauf blieben wir mit der Tante allein.
„Gewährt Dir der Zuspruch dieses Freundes
Wirklich Trost?" fragte sie Friedrich.
„Trost? Den gibt es für mich hinieden nicht
mehr. Aber er spricht so viel und so schön von den
Dingen, von welchen ich jetzt am liebsten höre — von
Tod und Trauer, von Kreuz und Opfer und Ent-
sagung . . . er schildert die Welt. die mein armer
Gottfried verlassen mußte, und von welcher auch ich
mich wegsehne, als ein solches Thal des Jammers,
der Verderbnis, der Sünde, des zunehmenden Ver-
falles . . . und da erscheint es mir denn weniger
traurig, daß mein Kind abberufen worden. — Er ist
ja im Himmel und hier auf dieser Erde —"
„Walen oft Höllengewalten, das ist wahr — das
habe ich jetzt wieder in der Nähe gesehen," erwiderte
Friedrich nachdenklich.
Hierauf wurde er von der armen Frau über die
beiden Feldzüge ausgefragt, wovon er den einen mit —
den andern gegen — Gottfried mitgemacht. Er mußte
hundert Einzelheiten anführen und konnte dabei der
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik