Page - 189 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2

— 189 — Führer deZ Volks, rächte sich an den Obersten zn Smhot, die ihm etwas Proviant verweigert hatten, soldatisch; Galgen und Rad, Schwert und Feuer waren zu schlecht; sie wurden mit Torncn gedroschen und zerrissen — gleichwohl war es recht vor den göttlichen Augen. Der königliche Prophet David, ein Mann nach dem Herzen Gottes, inuentierte die grausamsten Martern über die schon überwundenen Kinder Ammon zu Nablwth: er ließ sie mit Säbeln zerschneiden, mit eisernen Wagen über sie fahren, zerschnitt sie mit Messern, zog sie herdurch wie man Ziegelsteine formieret, und also that er in allen Städten der Kinder Nmmun, Feiner hat —" „Das ist greulich, das ist abscheulich!" unterbrach der Oberpfarrer. „Nur einem rohen Söldling aus der verwilderten Zeit des 30 jährigen Krieges sieht es gleich, solche Beispiele aus der Vibel heranzuziehen, um darauf die Berechtigung der Grausamkeit gegen den Feind zu stützen. Wir verkünden jetzr ganz andere Lehren:-im Kriege darf weiter nichts erstrebt werden, als die Unschädlichmachung des Gegners — bis zum Tode — ohne böswillige Absicht gegen das Ieben eincs Einzelnen. Tritt solche Absicht, oder gar Moi.o- lust und Grausamleit gegen Wehrlose ein, dann ist das Tüten im Kriege gerade so unmoralisch und un- zulässig wie im Frieden. Ja, in vergangenen Jahr- hunderten, wo Landkncchtsführer und fahrendes Volk den Krieg als Handwerk betrieben, da konnte der Oberststückhauptmann solches schreiben; aber heutzutage wird nicht für Sold und Beute und nicht ohne zu wissen, gegen wen und warum, zu Felde gezogen, sondern für die höchsten idealen Güter der Mcnsch heit — für Frecheil, Selbstständigkeit, Nationalität — für Recht. Glaube, Ehre, Zucht und Sitte . . "