Page - 214 - in Die Waffen nieder! - Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2

— 214 — kannte Forderung Kants erfüllt, welche in Paragraph 3 der „Präliminar'Artikel zum ewigen Frieden" also formuliert ist: ^ ,Stehend?. Heere (mil.63 psrpstuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören. Dieselben bcdruhen andere Staaten unaufhör- lich mit Krieg durch die Vereitschaft, immer dazu gerüstet zu scheinen, reizen diese an, sich einander in Menge der Gerüsteten, die keine Grenzen kennt (o prophetischer Weiscnblickl) gu Über- tressen, und indem durch die darauf gewendeten Kosten der Friede endlich noch drückender wird, als ein lnrzer Krieg, s« sind sie selbst Ursachen von Angriffskriegen, um diese Last los zu werden." Welche Regierung konnte einen Vorschlag, wie der Franzose ihn plante, ablehnen, ohne sich als eroberungs- süchtig zu entlarven? Welches Volk würde gegen solche Ablehnung nicht revoltieren? Der Plan mußte gelingen. Friedlich teilte meine Zuversicht nicht: «Vor Allem bezweifle ich," sagte er, „daß Napoleon diesen Vorsatz auch ausrichtig hegt. Und wenn auch: der Druck der Kriegspartei würde ihn an der Aus- führung hindern. Überhaupt werden die Throniuhaber an der Bethätigung solcher, aus der Schablone fallender großer WillcnZmcimmgcn von ihrer Umgebung immer gehindert. Zweitens läßt sich eiuem lebenden Wesen nicht so „mir nichts, dir nichts" befehlen, daß es auf- höre zu sein. Da setzt es sich zur Wehr." „Von welchem lebenden Wesen sprichst Du?" „Von der Armee. Dieselbe ist ein Organismus und als solcher lebenseutfaltungs- und selbsterhaliungs- kraftig. Gegenwärtig steht dieser Organismus gerade in seiner Blüte, und wie Du siehst — das allgemeine