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Als ich zum erstenmale wieder zu Bewußtsein
gelangte, war der Friede geschlossen — die Kommune
überstanden. Monatelang hatte ich — von meiner
treuen Frau Anna gepflegt — in einer Krankheit
dahingelebt, ohne zu wissen, daß ich lebe. Und was
es für eine Krankheit war — ich weiß es heut« noch
nicht. Meine Umgebung nannte es zartsinnig: Typhus;
ich glaube aber, daß es einfach — Wahnsinn war.
So ganZ dunkel erinnerte ich mich, daß die letzte
Zeit mit Vorstellungen von knatternden Schüssen und
lodernden Bränden gefüllt war; ucrmutlich uermengte
sich da mit meinem Phantasien die in meiner Gegen-
wart besprochenen Ereignisse der Wirklichkeit, nämlich
die Kämpfe zwischen Verfaillern und Kommunarden,
die Brandlegung der Petroleufen. —
Daß — als ich meine Vernunft wieder erlangte
und mit dieser auch das Verständnis meines tiefen
Unglücks: daß ich da mir kein Leid angethan oder daß
der Schmerz mich nicht tütete, das lag wohl an dem
Besitze meiner Kinder. Durch diese konnte, für diese
mußte ich leben. Noch vor meiner Krankheit — an
dem Tage selber, an dem das schreckliche über mich
hereingebrochen — hat mich Rudolf am Leben er-
Die Waffen nieder!
Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner, Volume 2
- Title
- Die Waffen nieder!
- Subtitle
- Eine Lebensgeschichte von Bertha von Suttner
- Volume
- 2
- Author
- Bertha von Suttner
- Publisher
- E. Pierson's Verlag
- Location
- Dresden und Leipzig
- Date
- 1899
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 10.49 x 18.0 cm
- Pages
- 338
- Keywords
- Krieg, Frieden, Pazifismus, Nobelpreis
- Categories
- Biographien
- Weiteres Belletristik