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wie SAPwurden und werden ständig neue Programme und Anwen-
dungen in den Betrieb eingeführt, sodass auch hier die technologische
Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen technische Administratoren und
beauftragte technikferneAnwendende immerweiter indieKomplexität
hineintreibt. In der Wissenschaftskommunikation vollzieht man den
disruptiv schnellen Wandel öffentlicher Kommunikation mit notge-
drungen immer größerer Latenz nach.Das Ältere verfügt dabei jeweils
über erstaunliche undwiderständigeDauer imHochschulbetrieb, nicht
zuletzt deshalb, weil viele der sehr unterschiedlichenAkteurinnen und
Akteure der exponentiellen Beschleunigung derDigitalisierung andau-
ernde und kulturell nachvollziehbare Resilienz entgegenbringen. Die
erheblichenAnpassungsaufwändedererstenzwanzig Jahre fordern ihren
Tribut.
Dazu treten objektivierbare Beschwerdegründe derWissenschaftle-
rinnenundWissenschaftler, insofernviele früher, imanalogenZeitalter,
von administrativen Fachkräften auszuführenden Arbeiten seit gut
zwanzig Jahren qua granulierender Anpassung der Aufgaben, ihrer Be-
schleunigung und der Echtzeitdokumentation ihrer Erledigung, kurz:
ihrerDigitalisierung,aufdie leitendenHochschullehrerinnenund-lehrer
zwecks Personalkostenersparnis verlagertworden sind.Dieses sieht sich
dadurch, so verbreitete Wahrnehmungen, von seinem eigentlichen
Qualifikations- und Arbeitsfeld abgezogen zu solchen Arbeiten, die
entsprechende Fachleute schneller, besser, zuverlässiger erledigen
könnten.Messbarer Kostenersparnis in den Personalverwaltungen steht
eine unsichtbare Vergeudung vonRessourcen beimwissenschaftlichen
Personal gegenüber.
Es ist für die Vision einer Hochschule der Zukunft also wichtig,
darüber neu nachzudenken,wie dieTechnologien ihres Betriebs in ei-
nem digitalen Zeitalter materiell beschaffen sein müssen, um in der
HochschulevonallenAkteurenalshilfreichunderleichterndverstanden
werdenzukönnen.Mandenkedabei vor allemandas in seinerdiffusen
Massenhaftigkeit längst dysfunktional gewordene System der E-Mail,
damitverbundenauchdasPDFetc.ZugleichstehtdieFrage,wiemandas
heterogene Hochschulpersonal noch einmal neu und besser auf das
Abenteuer einer umfassenden Digitalisierung einstimmt und davon
überzeugt, sich aktiv undgestaltend andiesemProzess zu beteiligen.
Neben diesen internenHerausforderungen einerNeuerfindung des
Hochschulbetriebs unter den Bedingungen seiner umfassendenDigita-
lisierung, derenBewältigung alsWünschbarkeit erscheinenmag, erhält
die Situation aber dadurch eine enorme Dringlichkeit, dass externe
Einleitung 7
Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
Einwürfe und Provokationen
- Title
- Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen?
- Subtitle
- Einwürfe und Provokationen
- Authors
- Marko Demantowsky
- Gerhard Lauer
- Robin Schmidt
- Editor
- Bert te Wildt
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Oldenburg
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-11-067326-5
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 206
- Keywords
- Bildung, Schule, Technik, Universität, Digitalisierung
- Category
- Technik