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GründefürdieAufgabenteilungzwischenInternuntiusundSeebehörde 17
zugt ehemalige Staatsdiener genommen, in Ermangelung geeigneter österreichi-
scherKandidatenauchtüchtige,angeseheneKaufleuteausbefreundetenStaaten.9
NachPiskurwurdedieersteAmtsinstruktionvomKommerzdirektoriumfürdas
Generalkonsulat in Neapel am 14. August 1752 erlassen, diese bildete das Vorbild
spätererWeisungen.MitReskriptvom7.Febr.1758wurdedieTriesterIntendenza
damit betraut, die notwendigen Instruktionen den Konsuln zu übermitteln. Die
KonsulnsolltenandieIntendenzainTriestüberdieSeeschifffahrtunddenHandel
kaiserlicher Untertanen in den verschiedenen Staaten Bericht erstatten, die Kauf-
leute in jeder Weise unterstützen und alljährlich ein ausführliches Verzeichnis der
kaiserlichen Schiffe einsenden, die in jenen Häfen anlegten. Die Berichte sollten
auch alle möglichen Nachrichten über die von den Lokalbehörden im Kommerz-,
See- und Mautwesen erlassenen Vorschriften enthalten. P icht der Intendenza
war es, diese Mitteilungen an die Triester Börsedeputation und die Behörden von
Rijekaweiterzuleiten.10 DieKonsulnerhieltenfürihreDiensteeine Cottimo ge-
nannte Schifffahrtsgebühr und die Kanzleitaxen. Aus diesen Einnahmen mussten
sie die Dienstauslagen bestreiten und in der Levante Nettoeinkünfte mit dem In-
ternuntius teilen. Als Berechnungsbasis für den Cottimo dienten die Schätzungen
der türkischen Mautämter auf der Grundlage des österreichisch-türkischen Zoll-
tarifs, bei allen Waren wurden bei der Ein- oder Ausfuhr neben 3% Zoll auch
2%Cottimoberechnet.DieseEinnahmenreichtenkaumzumLebensunterhalt,11
darum fand Österreich kaum Untertanen für Konsulatsposten. Vertreter fremder
Mächte nahmen es zu anderen Verp ichtungen dazu, hatten aber wenig Interesse,
österreichische Schifffahrt und Handel zu fördern oder die Verp ichtungen zu
schriftlichen Berichten sorgfältig zu erfüllen. Während in der Levante durch den
InternuntiusdieGebührenklargeregeltwurden,gabesnach1752imPonentedie
mehrdeutigeAnweisung,diegleichenGebühreneinzuhebenwiediefranzösischen
undholländischenKonsuln.12
Die Nachteile waren bekannt. Die Mängel im Konsularwesen konnten erst im
19.Jahrhundertbeseitigtwerden.
Über die Vorschläge zur Verbesserung und Reorganisation der österreichi-
schen Konsulate von 1805 bis 1823 gab es regen Gedankenaustausch; Streitpunkt
war die Finanzierung.13 Nach Auflösung der Commercial-Hof-Commission im
Jahre 1824 wurden die Konsulate der allgemeinen Hofkammer und im Jahre
1849 dem 1848 errichteten k.k. Handelsministerium untergeordnet. Mit AE v.
9 Cova,S.131.
10 Piskur,S.8;Cova,S.131f.
11 Sauer,S.197f.
12 Piskur,S.9f.;Cova,S.132,hierweitereLiteratur.
13 Sauer,S.198 206.
Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Title
- Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
- Subtitle
- Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Author
- Engelbert Deusch
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- Size
- 17.4 x 24.4 cm
- Pages
- 736
- Keywords
- Konsularbiografien, Konsularausbildung, Pflichten eines Konsuls, österreichisch-ungarische Konsulate, Arbeitsverhältnisse, Honorarkonsuln, Repräsentation
- Categories
- Geschichte Vor 1918