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EinführungeinerDienstpauschale 107
Zur Bestreitung der bei Dienst- und Übersiedlungsreisen erwachsenden Aus-
lagen wurden entsprechende Reisevorschüsse üssiggemacht, die nach der durch-
geführten Reise abgerechnet werden mussten. Bei Versetzungen, welche mit einer
Beförderungverbundenwaren,fernerbeiselbstgewünschtenoderstrafweisenVer-
setzungenerfolgtekeinErsatzderReise-undÜbersiedlungsauslagen.259
Für nötige Anschaffungen am neuen Dienstort wurde ein Installationsbeitrag
bewilligt,dervon500 .bis2000Kbetragenkonnte.Installationsbeiträgewurden
nurbeide nitivenVersetzungengeleistetundkonntenbeibegründetenAnsuchen
mehrere Male260 in einer Beamtenkarriere erreicht werden. Diese Beiträge ersetz-
tennureinenBruchteilderAusgaben.261
Jeder Amtsleiter richtete seine Wohnung nach seinen Wünschen ein. Bei Ver-
setzung wurden die Möbel an den Nachfolger oder auf dem Markt verkauft. Da
derVerkäufersehrunterZeitdruckstand,wurdedieserUmstandgelegentlichauch
vonAmtsnachfolgernschamlosausgenützt.FürneuwertigeMöbelwurdeineinem
Fall nur ein Zehntel des Wertes bezahlt! Da das Risiko von mehrmonatigen Mö-
beltransportensehrhochwar,verkauftemaneben.
Vorübergehende Aushilfen im Konsulat einer anderen Stadt waren für den
betroffenen Beamten belastend, weil er auf eigene Kosten zwei Wohnungen mie-
ten musste. Günstige Mieten erreichte man durch mehrjährige Verträge mit dem
Hauseigentümer. Beschwerden der Betroffenen fand ich nur in zwei Fällen, weil
gutbewältigteAushilfenaucheinSprungbrett fürBeförderungenseinkonnten.
4.8 EinführungeinerDienstpauschale
ImJahre1873wurdenbeialleneffektivenKonsularämternDienstpauschalienein-
geführt. Jedes effektive Konsularamt erhielt zur Bestreitung der Dienstauslagen
einen xen Jahresbetrag, über dessen Verwendung keine Rechnung zu legen war.
Erforderliche Zeitungen musste jedes Konsulat jetzt selbst bezahlen. Für außeror-
dentlicheAuslagenfandeinebesondereVerrechnungundVergütungstatt.262
259 MalfattiBd.1,S.61f.
260 SpónererreichtedreiMaleinenInstallationsbeitrag.
261 ImSeptember 1903erzielteder gesundheitlichangeschlageneKon. Rappaportdurchdie not-
wendige rasche Abreise aus Bagdad beim Möbelverkauf einen Mindererlös von 1800 K. Seine
sonstigenEffektenließerverpackenundlagertesieein.ErstimJänner1906wurdederKonsul
zur ständigen Leitung des Konsulates Skopje berufen. Vorher waren es drei Vertretungen, die
normalerweise wenige Monate dauern sollten. An Lagergebühren und Versicherungen hatte
derKonsuldamalsbereits800Kverausgabt.DurchdieLagerungimverpacktenZustandund
den weiten Seetransport gingen zahlreiche Objekte zu Grunde, was einen weiteren Verlust
von etwa 1500 K bedeutete. Für diesen Verlust von etwa 4100 K wurde Rappaport ein In-
stallationsbeitrag von1500Kausbezahlt!ARF4/280Pe.Rappaport.
262 Malfatti Bd.1, S.8; Außenministerium an die k.k. Seebehörde in Triest, Wien, 13. Dez.
1873,Nr.10.483;ARF8/ZeitungenAustria.
Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Title
- Die effektiven Konsuln Österreich(-Ungarns) von 1825-1918
- Subtitle
- Ihre Ausbildung, Arbeitsverhältnisse und Biografien
- Author
- Engelbert Deusch
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- Size
- 17.4 x 24.4 cm
- Pages
- 736
- Keywords
- Konsularbiografien, Konsularausbildung, Pflichten eines Konsuls, österreichisch-ungarische Konsulate, Arbeitsverhältnisse, Honorarkonsuln, Repräsentation
- Categories
- Geschichte Vor 1918