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ElFo—Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2019), 1 (1), S. 15-23
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Naturwissenschaft im Kindergarten. Ein Forschungsprojekt zur Evaluierung der Spürnasenecke
Konzept zur naturwissenschaftlichen Bildung im Kindergarten konzipiert, welches den didaktischen
Ansatz des „scientific inquiry“ in den Mittelpunkt stellt. Im Rahmen des Dissertationsprojektes der
Autorin wird das didaktische Förderpotential der Spürnasenecke hinsichtlich einer
naturwissenschaftlichen Grundbildung, wie sie auch im österreichischen bundesländerübergreifenden
BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen (Charlotte-Bühler-Institut, 2009)
gefordert wird, evaluiert. Die leitende Fragestellung der Dissertation lautet:
Kann durch den Einsatz der Spürnasenecke eine Wirksamkeit dahin gehend erzielt werden, dass fünf-
bis sechsjährige Kinder in einer institutionellen Kinderbetreuung Wissen über Naturwissenschaften
erwerben?
Theoretische Grundlagen
National wie international findet in der Diskussion um naturwissenschaftliche Bildung im
Elementarbereich eine Orientierung am Bildungskonzept von Scientific Literacy statt (Gelman &
Brenneman, 2004; Leuchter, 2017; Mantzicopoulus Samarpungavan & Patrick, 2009; Steffensky 2017;
National Research Council, 2007; OECD, 2006).
Die OECD definiert für PISA 2006 Scientific Literacy als naturwissenschaftliche Grundbildung mit den
Fähigkeiten,
• naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen, sich
neues Wissen anzueignen, Phänomene zu beschreiben und aus Belegen Schlussfolgerungen zu
ziehen,
• Naturwissenschaften als eine Form menschlicher Erkenntnisgewinnung zu verstehen bzw. zu
erkennen, wie Naturwissenschaften und Technik unsere Umwelt formen und verändern,
• die Bereitschaft, sich mit naturwissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen.
Damit lassen sich drei konstituierende Elemente naturwissenschaftlicher Grundbildung erkennen:
motivationale Orientierungen, naturwissenschaftliches Wissen und Wissen über Naturwissenschaften.
Zu den motivationalen Orientierungen werden das Interesse und die Motivation gerechnet. Das
naturwissenschaftliche Wissen beinhaltet das Wissen über Phänomene, Zusammenhänge, Konzepte,
Theorien und Gesetzmäßigkeiten (Evolution, Vererbung, Ökosystem, Lebewesen, Energie etc.). Und im
Mittelpunkt des Wissens über Naturwissenschaften stehen die Denk- und Arbeitsweisen (Fragen
stellen, Vermutungen, Beobachten, Messen, Untersuchungen planen, Vergleichen, Dokumentieren
etc.) (Steffensky, 2017).
Die Entwicklung der Wissensbereiche, „die im Rahmen von Scientific Literacy angestrebt werden,
erfolgt in einem kumulativen Prozess über die verschiedenen Bildungsetappen hinweg“ (Steffensky,
2017, S. 19). Damit ist gemeint, dass das Wissen über Naturwissenschaften nicht an einem Thema
erlernt wird, sondern durch viele Gelegenheiten in verschiedenen Kontexten Prozesse der
Erkenntnisgewinnung erfahrbar gemacht werden sollten. Zudem zielt naturwissenschaftliche Bildung
im Elementarbereich „nicht auf die Entwicklung von „vollständig richtigem“ im Sinne von einem in der
Scientific Community geteilten Wissen ab. Vielmehr geht es um die Entwicklung eines grundlegenden
alltagsnahen Wissens eines sogenannten Weltwissens über Inhalte sowie Denk und Arbeitsweisen, das
anschlussfähig an spätere Bildungsprozesse ist“ (ebd., S. 19).
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 1 / Heft 1 / 2019
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 41
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge