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Sustained Shared Thinking in dyadischen Interaktionen. Eine quantitative Analyse.
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ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 2 (1), S. 12-22
Die Kodierung von SST erfolgte, wenn alle fünf Kategorien innerhalb einer Minute identifiziert wurden (1 =
SST kommt vor). Für weniger als fünf Kategorien wurde kein SST kodiert (0 = SST kommt nicht vor). In 129
(23.2 %) der 555 Intervalle mit Fachkraft-Kind-Interaktion wurde SST kodiert in 426 Intervallen (76.8 %) nicht.
Vier- bis Fünfjährige waren häufiger an SST beteiligt als Drei- bis Vierjährige (χ2(1) = 18.84, p < .001).
Intervalle, in denen zuvor keine Fachkraft-Kind-Interaktion kodiert wurde, gingen als fehlende Werte in die
Analyse ein.
Dyade/Polyade
Eine Dyade wurde kodiert, wenn die Fachkraft mit nur einem Kind interagierte (1 = Dyade kommt vor).
Interagierte die Fachkraft mit mehr als einem Kind gleichzeitig, wurde eine Polyade kodiert (0 = Polyade
kommt vor). Von 555 Fachkraft-Kind-Interaktionen fand in 246 Intervallen (44.3 %) eine Dyade statt, in 309
(55.7 %) eine Polyade. Drei- bis Vierjährige unterschieden sich nicht in ihrer Teilhabe an Dyaden mit der
Fachkraft von Vier- bis Fünfjährigen (χ2(1) = 2.59, p = .438).
Reliabilität
Von 1260 Intervallen wurden für 270 (21.4 %) von einer weiteren Beobachterin Kodierungen vorgenommen
und die Beobachterübereinstimmung Kappa (κ) ermittelt. Der Kappa-Wert für die Kategorie Fachkraft-Kind-
Interaktion (κ = .99) lag im Bereich perfekter Übereinstimmung (Viera & Garrett, 2005). Diese hohe
Übereinstimmung spricht für die eindeutige Identifikation dieser Kategorie. Für die Kategorie SST und
Dyade/Polyade wurde eine Beobachterübereinstimmung von κ = .76 resp. .89 ermittelt, was im Bereich
akzeptabler bzw. perfekter Übereinstimmung liegt.
Statistische Analysen
Der Zusammenhang zwischen den dichotomen Variablen Dyade/Polyade (1 = Dyade kommt vor, 0 = Polyade
kommt vor) und SST (1 = SST kommt vor, 0 = SST kommt nicht vor) wurde zuerst mittels Kontingenzanalyse
(χ2-Test) geprüft. Der Zusammenhang wurde für die gesamte Stichprobe (N = 555) sowie getrennt nach den
Altersgruppen (Drei- bis Vierjährige [n = 207] und Vier- bis Fünfjährige [n = 348]) analysiert. Um Aussagen
über die Stärke der Zusammenhänge machen zu können, wurde die Effektstärke Phi (Φ) ermittelt: Φ < .25
kleiner Effekt, Φ .25 − .60 mittlerer Effekt und Φ > .60 großer Effekt.
Zudem wurde der Zusammenhang der Variablen Dyade/Polyade und SST mit logistischen
Regressionsmodellen geprüft. Drei Modelle wurden geschätzt: Modell 1: Gesamte Stichprobe, Modell 2: Drei-
bis Vierjährige, Modell 3: Vier- bis Fünfjährige.
Fehlende Werte, welche auf das Kodierungsverfahren von SST zurückzuführen sind, verteilten sich vollständig
zufällig (Little’s MCAR-Test: (χ2(5) = 20.44, p = .243). Die Variable Dyade/Polyade ging als unabhängige und
SST als abhängige Variable in die Analyse ein. Um Einflüsse unabhängig von der Stichprobengrösse feststellen
zu können, wurden Odds Ratios (OR) berechnet. Zur Prüfung der Güte der Modelle wurde der χ2-Test
verwendet. Alle Analysen wurden mit PASW (Version 26) durchgeführt.
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 2 / Heft 1 / 2020
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 36
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge