Page - 104 - in ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 3 / Heft 1 / 2021

Masterarbeitsvorstellung: Gewinnung und Bindung von ElementarpädagogInnen in oberösterreichischen kirchlichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 3 (1), S. 103-107 104 Um eine Antwort darauf geben zu können, wurde die Thematik durch einen Mix aus qualita- tiven und quantitativen methodischen Zugängen beleuchtet (siehe Kapitel 4). Theoretische Hinführung Sowohl der Arbeitsmarkt für PädagogInnen in der Elementarpädagogik als auch die institutio- nalisierte pädagogische Arbeit mit der Altersgruppe der unter Sechsjährigen befinden sich im Veränderungsprozess. In den letzten zwei Jahrzehnten gewannen elementare Bildungsein- richtungen verstärkt an gesellschaftlicher Aufmerksamkeit, was sich unter anderem in stei- genden Besuchsquoten bzw. dem quantitativen Ausbau von Plätzen im Rahmen des Barcelona-Ziels der Europäischen Union ausdrückt. Damit verbunden sind auch neue und viel- fältige Ansprüche an Institutionen und Personal (Hartel et al., 2019). Die Betreuungsquote der 3-Jährigen erhöhte sich seit 1995 von 45,3 % auf mittlerweile 85,5 %, bei den 0- bis 2-Jährigen hat sich die Betreuungsquote in Österreich seit 1995 von 4,6 % auf 25,4 % mehr als verfünf- facht (Statistik Austria, 2018). In den oberösterreichischen Einrichtungen der Pfarrcaritas sind ca. 1.430 Elementarpädago- gInnen beschäftigt (Stand 30.09.2019). In den vergangenen vier Jahren wurden laut Angaben der Caritas Lohnverrechnung jährlich zwischen 310 und 405 PädagogInnen pro neuem Kinder- gartenjahr (01.09. - 31.08.) benötigt (persönliche Kommunikation, 24.01.2020). Offene Stellen können teilweise über einen längeren Zeitraum nicht besetzt werden, viele Erhalter der kirch- lichen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen geraten zunehmend unter Druck, adä- quates Personal zu finden (Bürgler-Scheubmayr, Interview am 27.08.2019). Forschungsfrage und Zielsetzung Auf Basis der beschriebenen Ausgangslage ist das Ziel der Arbeit, an die Caritas adressierte Handlungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche in Oberösterreich zu entwickeln, um den zukünftigen Bedarf an ElementarpädagogInnen gut decken zu können. Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie wird sich der Personalbedarf an Elementarpädago- gInnen in den oberösterreichischen kirchlichen Kindertageseinrichtungen zukünftig entwi- ckeln und welche Maßnahmen zur Personalgewinnung und -bindung lassen sich identifizie- ren?“ Methodik Um die komplexe Forschungsfrage bestmöglich beantworten zu können, wurde eine Vorge- hensweise gewählt, die aufbauend auf Literaturrecherche und Datenanalyse sowohl qualita- tive als auch quantitative Instrumente der empirischen Sozialforschung einsetzt. Zentrales Ele- ment des qualitativen Zugangs stellen ExpertInneninterviews dar, weitere Erkenntnisse konn- ten durch eine quantitative Befragung gewonnen werden.