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ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
ElFo - Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 2 / Heft 2 / 2020
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Die Rekonstruktion von Deutungs-, Denk- und Handlungsmustern im Kontext der Lernbegleitung in Lernwerkstätten im Elementarbereich ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2020), 2 (2), S.14–24 17 Methodisches Vorgehen und Sampling Die bisher durchgeführten Datenerhebungen erfolgten in zwei Kitas, die nach dem Lernwerkstattprinzip arbeiten. In Anlehnung an Glaser und Strauss (1998) erfolgte die Auswahl der Kindertageseinrichtungen gemäß dem Theoretical Sampling2. Das heißt, es wurde bewusst auf einen vorab bestimmten Auswahlplan verzichtet. Stattdessen soll das Sample im Sinne der Grounded Theory Methodologie schrittweise (im Wechselspiel mit der Auswertung und Interpretation bereits generierter Forschungsdaten) entwickelt werden (Strübing, 2003, S. 154). Im Fokus dieses Beitrags stehen zwei Stimulated Recall Interviews (Calderhead, 1981; Messmer, 2015) mit pädagogischen Fachkräften, die damit die Datenbasis für die ersten Fälle darstellen. Als Stimulus wurden dabei eigene Videos aus dem Lernbegleitungsalltag der pädagogischen Fachkräfte genutzt. Der Aufnahmefokus und -zeitpunkt des Videos wurden von der Fachkraft selbst ausgewählt. Die anschließende Reflexion im Rahmen des Stimulated Recall Interviews erfolgte in einem zweischrittigen Prozess: Unmittelbar im Anschluss an die videografierte Situation erfolgte ein erster offener Zugang zum Video. Dabei wurden die pädagogischen Fachkräfte durch einen erzählgenerierenden Eingangsimpuls3 aufgefordert – im Sinne der Methode des Lauten Denkens (Konrad, 2010) – alles, was ihnen beim Schauen des Videos und in der videografierten Situation durch den Kopf ging, zu verbalisieren. In diesem ersten Schritt hielt die Interviewerin sich im Hintergrund und die Erzählung der pädagogischen Fachkräfte wurde durch keinerlei (Nach-)Fragen unterbrochen. Zudem hatten die pädagogischen Fachkräfte die Möglichkeit, das Video an für sie relevanten Stellen zu stoppen. Durch dieses Vorgehen wurden eigene Relevanzsetzungen der pädagogischen Fachkräfte deutlich, die in einem zweiten Schritt durch immanente und exmanente Nachfragen4 (Helfferich, 2009; Schütze, 1983) vertiefend fokussiert wurden. Nach der Datenerhebung wurden die Stimulated Recall Interviews in Anlehnung an TiQ5 transkribiert (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2014) und anonymisiert. Die Auswertung der Stimulated Recall Interviews erfolgte nach den Kodierprinzipien der Grounded Theory (Strauss & Corbin, 1996). Reflexion der Gütekriterien Eine Explikation und Reflexion der „Präkonzepte [der Forscherin], d. h. der apriorischen, die Erkenntnisoptik kalibrierenden Voraussetzungen“ (Breuer & Muckel, 2016, S. 70) wurde sowohl zu Beginn des eigenen Forschungsvorhabens durch eine selbstexplorative Niederschrift im persönlichen Forschungstagebuch als auch durch die fortlaufende reflexive Fokussierung und Dokumentation der Entwicklungen und 2 Theoretical Sampling ist ein im Kontext der Grounded-Theory-Methodologie etabliertes Verfahren der Fallauswahl, das als Gegenentwurf zur repräsentativen Zufallsstichprobe beziehungsweise einer a priori festgelegten, merkmalsvermittelten und heuristisch dimensionierten Fallauswahl angesehen werden kann (Dimbath, Ernst-Heidenreich & Roche, 2018). 3 Basierend auf der Methode des Lauten Denkens lautete der eingesetzte Eingangsimpuls: „Sie sehen gleich das Video und ich würde Sie bitten, alles, was Ihnen in der gefilmten Situation durch den Kopf ging bzw. was Ihnen beim Anschauen der Situation durch den Kopf geht, laut auszusprechen. Sie können das Video an Stellen, auf die sie genauer eingehen wollen, stoppen.“ 4 Nach Schütze (1983) können zwei Formen von Nachfragen unterschieden werden: Immanente Nachfragen, die sich direkt auf das vorher Erzählte beziehen (z. B. auf Dinge, die nur angedeutet, aber nicht näher ausgeführt wurden, etc.) und exmanente Nachfragen, die sich auf Sachverhalte beziehen, die von den Interviewten nicht angesprochen wurden, die aber dem/der Interviewer*in aus bestimmten Gründen (z. B. wegen Fragestellungen, die im Forschungsvorhaben geklärt werden sollen) wichtig erscheinen. 5 „TiQ“ bedeutet „Talk in Qualitative Social Research“ und ist ein erweitertes sprachwissenschaftliches Transformationsformat für eine rekonstruktive Auswertung von Transkriptionen.
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ElFo Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 2 / Heft 2 / 2020
Title
ElFo
Subtitle
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
Volume
Jahrgang 2 / Heft 2 / 2020
Editor
Lars Eichen
Eva Pölzl-Stefanec
Location
Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
31
Categories
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