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Kategorisierung der Dinge des pädagogischen Alltags. Interaktionsorientierte Benennung unbelebter Akteure
ElFo – Elementarpädagogische Forschungsbeiträge (2021), 3 (2), S. 7-17
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mit den Kindern entweder in einer Dyade, in einer Kleingruppe oder in einer Großgruppe. Die
Zusammensetzung der Kindergruppe wurde nicht als Auswahlkriterium hinzugezogen,
weshalb Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren, mit verschiedenen Spracherwerbsbiografien und
heterogenen Sozialisationsbedingungen im Datenmaterial vorkommen. Die Erarbeitung des
Kategoriensystems erfolgte auf Basis der Videografien unter Einbezug weiterer
fachliterarischer Quellen:
1. Zunächst wurde ein vorläufiges Raster von Dingen, die auf dem videografierten Material
in Interaktionen zu beobachten waren, erstellt. Die Benennung ergab sich dabei zum einen
aus der vorhandenen Literatur (vgl. Kapitel 1 in diesem Beitrag), zum anderen aus freien
Assoziationsprozessen.
2. Das Raster wurde zur Validierung in verschiedenen kollegialen Diskussionsgruppen
besprochen und auf Basis der Gesprächsergebnisse überarbeitet.
3. Im nächsten Schritt diente das Raster als eine Grundlage für das Kodieren der Dinge in 20
nach den oben benannten Kriterien ausgewählten Videos. Im Prozess konnten so die
Kategorien überprüft und nachgeschärft werden: Konnten Dinge nicht eindeutig einer
Kategorie zugeordnet werden, wurden neue Kategorien erstellt oder die Beschreibung
bestehender Kategorien überarbeitet. Das Vorgehen zielt auf ein deskriptives Ergebnis ab
und lehnt sich dabei, Schieferdecker (2018, S. 99) folgend, am „Symbolischen
Interaktionismus“ (ebd.) an, wenn es nach der Genese des „Wesens“ der Dinge fragt, zeigt
aber auch Züge der qualitativen Dokumentenanalyse (Bortz & Döring, 2006, S. 540),
insofern die Videos losgelöst von den Forschungsfragen, für die sie hergestellt wurden,
untersucht werden.
4. In einer weiteren Diskussionsrunde im Rahmen eines Forschungskolloquiums wurde die
Form des Kategoriensystems überarbeitet. Um das Verhältnis der Kategorien
untereinander zu verdeutlichen, wurde eine Matrix erstellt, die die tabellarische
Darstellung ergänzt und die Analyse entlang der Kategorien unterstützt.
5. Matrix und Tabelle wurden dann an wissenschaftliche Hilfskräfte ausgegeben, die sie an
weiteren Videos erproben und auf Schwachstellen hinweisen sollten. Die Hilfskräfte
erhielten eine kurze inhaltliche Schulung, sollten dann aber möglichst offen mit den
Kategorien umgehen, um das Kategoriensystem darauf zu prüfen, wie intuitiv es von
Personen mit relativ geringem Vorwissen angewandt werden kann. Matrix und Tabelle
wurden den Ergebnissen dieser Prüfung entsprechend überarbeitet und ergaben das in
Abbildung 1 dargestellte Kategoriensystem.
Die vorliegende Form des Kategoriensystems, wie in Abbildung 1 dargestellt, entspricht dem
Stand nach Einarbeitung der Ergebnisse aus Schritt 5. In einem weiteren, aus ökonomischen
Gründen bisher nicht möglichen Schritt, wäre die Berechnung einer
Beobachterübereinstimmung zur Prüfung der Reliabilität (Bortz & Döring, 2006, S. 344) der
Kategorien vorzunehmen.
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ElFo
Elementarpädagogische Forschungsbeiträge, Volume Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Title
- ElFo
- Subtitle
- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge
- Volume
- Jahrgang 3 / Heft 2 / 2021
- Editor
- Lars Eichen
- Eva Pölzl-Stefanec
- Location
- Graz
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 33
- Categories
- Zeitschriften ElFo- Elementarpädagogische Forschungsbeiträge