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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten - Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
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45 dicke Reisekoffer im Anflug auf Objekt 1“, und etwas später „Hirtenflöte für Objekt 1“ im Militärfunk. In den letzten Kriegstagen hieß es dann nur mehr lapidar: „Fliegeralarm für Wien.“ Neben all diesen Schrecken und Ängsten waren wir Buben doch unterwegs und sammelten auf den Straßen Flaksplitter und Lamettastreifen, die zur Irri- tation der Flakpeilung von den Flugzeugen abgeworfen wurden. Die Flaksplit- ter waren je nach Größe und Gewicht wertvolle Tauschobjekte im beginnen- den Naturalienhandel gegen Ende des Krieges, doch das war noch lange nicht in Sicht. Der Luftschutz war gut organisiert. Per Drahtfunk, der über die Telefonleitung lief und dessen Zentrale, so glaube ich, in einem Bunker am Wilheminenberg lag und nicht angepeilt werden konnte, empfingen wir die Meldungen über die aktuellen Feindtätigkeiten im Raume Wien. Dazu hatten wir auch eine Land- karte, auf der in konzentrischen Kreisen und Sektoren die Bereiche um Wien, die sich bis zum Semmering erstreckten, mit Zahlen ausgewiesen wurden. Die Ansagen im Radio bezogen sich – „Feind hört mit“ – nicht auf topographische Örtlichkeiten, sondern auf die Zahlen, die wir mit Hilfe der Karte dann lokali- sieren konnten. So wussten wir auch im Keller einigermaßen Bescheid, was „oben“ geschah. Natürlich machten zu dieser Zeit Gerüchte die Runde, genährt von den spärli- chen und zensurierten offiziellen Nachrichten, die uns erreichten. Diesen wur- de sofort durch ein – trotz des Papiermangels – Großplakat Paroli geboten, auf dem es hieß: „Der größte Schuft im ganzen Land ist der Gerüchtefabrikant. Nicht minder schuftig ist der Wicht, der die Gerüchte weiterspricht.“
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Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Title
Es rissen alle Stricke – doch wir überlebten
Subtitle
Episoden aus der Kriegs und Nachkriegszeit in Wien in einer nicht streng chronologischen Abfolge
Author
Othmar Nestroy
Editor
Technischen Universität Graz
Publisher
Verlag der Technischen Universität Graz
Location
Graz
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-741-0
Size
20.0 x 25.0 cm
Pages
120
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Einstimmung 8
  2. Einleitung 11
  3. Politische Propaganda 13
  4. Spiel und Sport 19
  5. Der Krieg wird spürbar 23
  6. Die großen Wendepunkte: Der Fall von Stalingrad und von Monte Cassino, die Landung in der Normandie und das Hitler-Attentat 29
  7. Privater und öffentlicher Verkehr 32
  8. Die ersten Bomben fallen auf die Innenstadt 41
  9. Der totale Krieg beginnt 47
  10. Die Front rückt näher 57
  11. Die Soldaten der Roten Armee erobern Wien 61
  12. Das Leben normalisiert sich und der Wiederaufbau beginnt 75
  13. Das lange Warten auf den Staatsvertrag 89
  14. Nachklang 93
  15. Persönliche Schicksale am Rande des Krieges 97
  16. Ausklang 115
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