Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
Page - 61 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 61 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

Image of the Page - 61 -

Image of the Page - 61 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

Text of the Page - 61 -

61Probieren und suchen 3 Schiller, Friedrich : Deutsche Größe (Fragment), 1801 nach dem Frieden von Lunéville, in : Schil- ler 1983, S.  431–437. Terrorregime, das mit Gewalt und Barbarei die Werte der Aufklärung erzwingen wollte, der geforderten Vernunft nicht gerecht werden konnte. Doch war der abso- lutistische Staat, den auch die Fürsten Esterházy stützten, in seinen Grundfesten erschüttert. Die ständische Welt begann sich langsam aufzulösen. Ein verbinden- des politisches Nationalbewusstsein fehlte jedoch noch – den weiterhin unmündig gehaltenen Untertanen ebenso wie den dynastische Interessenpolitik betreibenden Fürsten und Adligen, wenngleich es ab 1790 auch in Ungarn erste Zeichen einer nationalen Emanzipation der Adligen gegeben hatte. Nur im geistigen Leben der deutschen Länder bildete sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Be- wusstsein einer soziale Grenzen überwindenden nationalen Zusammengehörigkeit heraus. Die Paradoxie der Zeit zeigte sich exemplarisch an Friedrich Schillers Be- merkung, das Deutsche Reich und die deutsche Nation seien »zweierlei Dinge … indem das politische Reich wankt, hat sich das geistige immer fester und vollkom- mener gebildet«3. Denn die liberale Strömung strebte als Ideal eine konstitutionelle Monarchie an, bei der sich der Herrscher auf das Bürgertum stützen und auf seine traditionellen Bündnispartner, den Klerus und den Adel, verzichten sollte. Ebenso vielgestaltig war die Debatte um die Kunst, ihre Stilformen und ideellen Aussagewerte. In Schillers populären, im Frühjahr 1795 erschienenen Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen zeigte sich die Enttäuschung über das Terror- regime in Frankreich, das kaum noch etwas mit den demokratischen Forderungen der Revolution zu tun hatte. Daher stilisierte er die Kunst zur Projektionsfläche für gesellschaftliche Utopien. In ihr sah Schiller das letzte Refugium der optimisti- schen Aufklärungshoffnungen. Dabei wusste er sehr wohl, dass Kunst immer auch das Gegenteil der Aufklärungsideen sein muss, denn Kunst spricht immer in Rät- seln, verweigert die begriffliche Auflösung grundsätzlich und widersetzte sich so dem rationalistischen Logozentrismus des 18. Jahrhunderts. In Form des Klassi- Linke Seite: »Esterházy Hercegi Család«, Besitzkarte mit den Flächen in Niederösterreich, Ungarn, Deutschland, Kroatien, Slowakei, 1887. Esterházy Privatstiftung, Archive, Kartensammlung. »Situations Plan der neu zu erbauenden Wirtschaftsgebäuden auf den Pradio Szász- Berek«, Planzeichnung von Johann Baptist Pölt nach Baumeister Joseph Ringer d. J. (1754–1833), um 1798. Ungarisches Nationalarchiv, Budapest, Familienarchiv Esterházy, Plansammlung.
back to the  book Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers"
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Subtitle
Biografie eines manischen Sammlers
Author
Stefan Körner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Size
23.0 x 28.0 cm
Pages
404
Category
Kunst und Kultur
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst