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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Page - 234 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

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GESTALTEN WIE EIN KÖNIG234 405 Vgl. EPA, CD 1811/6179, 6180, 19. Dezember 1811. 406 Vgl. EPA, CD 1810/2122, 5. April 1810. 407 Vgl. EPA, CD 1810/2601, 3. Mai 1810. 408 Vgl. Beschreibung Des höchsten Besuchs ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich, zu Eisen- stadt, am 7ten und 8ten Mai 1810, in : EPA, CD 1810/2589. 409 Vgl. ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/71/m (24. Mai 1811). 410 Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (26. Juli 1811). 411 Schreiben Nikolaus’ II. an Joseph Fischer, 26.  Mai 1810, ehem. in : EPA, CD 1810/3549, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  248. 412 Zu Poggi siehe Gonda 1999 (1). 413 Beispielsweise von Richard Dalton (Biblio- thekar König Georges III.), des französischen Bankiers Pierre Crozat, des Malers Sir Peter Lely, von Prosper Henry Lankrink, Nathaniel Hillier, Richardson, Andri, Barnard, Hudson, Mariette, Lempereur. 414 Vgl. Leibrentenkontrakt, 6. Juni 1811, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 9, Nr.  212. 415 Vgl. Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (3. September 1811). 416 Dieser wurde allerdings angeblich bei Saar- brücken gestohlen, wie Poggi berichtete (vgl. Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (3. September 1811). 417 Vgl. EPA, CD 1811/2048, 19. April 1811 (Reisekosten). 418 Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (26. Juli 1811). 419 Wieden 1152, Zellengasse. Vgl. MOL, FAE, P163, Fasz. 9, Nr.  212, 6. Juni 1811. 420 Vgl. Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (3. September 1811). sicherten. Blumenbeete und reizvolle Terrassengärten umgaben die neuen Orange- rien und Treibhäuser. Gegenüber am Schloss wurde das Terrain für den seit 1803 geplanten Galerieflügel bereitet. Gleichzeitig wuchs der erste neue Schlossturm an der Gartenfassade in die Höhe, der von einem Belvedere bekrönt werden sollte. Von hier öffnete sich ein weiter Blick über die Baustelle der Kulturlandschaft und bot Platz für ein Modell des Schlosses von Charles Moreau405. Dieser neue Bauboom ließ Gäste kommen, die an den spektakulären Bauarbeiten teilhaben wollten. So kam der Chef des österreichischen Generalstabs Graf Nugent von Westmeath (1777–1862) in Begleitung von Prinz Paul Anton und Moreau406. Kaiserin Maria Ludovika besichtigte als Gast Fürstin Maria Hermenegildes die gar- tenseitigen Ruinen des Schlosses und war so beeindruckt407, dass sie Charles Moreau, der ihr die Pläne erklärte, bei ihren Bauprojekten in der Wiener Hofburg zu Rate ziehen wollte408. Im Mai 1811 kamen Graf Golowin und Fürst Alexander Kurakin (1752–1818), seit 1811 Botschafter Russlands in Paris, nach Eisenstadt409, wohin Ni- kolaus sie während der Hochzeitsfeierlichkeiten geladen hatte. Zwei Monate später traf Antonio Cesare Poggi (1744–1833) aus Paris ein, um die von Nikolaus dort 1810 ihm gegenüber gepriesene Kulturlandschaft zu besichtigen : »[D]er Fürst nahm die- sen bekanten würdigen Mann unter seinen Arm«410 und führte ihn stolz durch seine Schlossbaustelle, den Garten und die Sammlungen. Doch Poggi kam nicht nur zu Besuch an den wiedererwachten Musenhof, er erweiterte auch die Kunstsammlungen. Denn obwohl Nikolaus in Paris keine Gemälde und Grafiken hatte kaufen wollen, da zu viele »betrügerische Kunstgriffe«411 drohten, hatte er dem Maler und Sammler Poggi zur Übernahme dessen großer grafischer Kollektion 1810 ein verlockendes Angebot gemacht. Poggi war Mitglied der Akademie für Malerei in Paris412 und hatte sich in London auf das Sammeln und Handeln mit Grafik verlegt. Durch die Bekanntschaft Poggis zu Sir Joshua Reynolds war er an dessen Zeichnungssammlung und an Blätter aus anderen bedeutenden englischen Privatsammlungen gelangt413, darunter italienische Grafiken des 16. und 17. Jahrhunderts und die der Bologne- ser Schule. Besonders der Kriegerkopf für die Anghiari-Schlacht von Leonardo da Vinci war berühmt. Ohne viel zu zögern, hatte der Fürst für eine lebenslange Leib- rente die Poggi-Sammlung erworben414 und dem damals Sechsundsechzigjährigen versprochen, seine Galerie in Eisenstadt leiten zu dürfen415. Denn Poggis Samm- lung von  – heute nachweislich – 250 Handzeichnungen und einigen Gemälden war ein Schatz, wofür der ehrgeizige Nikolaus anscheinend auch nicht davor zurück- schreckte, seinen langjährigen Galeriedirektor Fischer zu entlassen oder vielleicht auch Poggi mit Versprechungen zu täuschen. Letzterer sandte dem bereits im Juli 1810 aus Paris zurückgekehrten Fürsten Nikolaus den von ihm zusammengestellten Katalog der Sammlung416. Schon im Dezember war der Handel perfekt, und der (noch) Galeriedirektor Fischer inspizierte und verpackte über den Jahreswechsel die Poggi-Sammlung in Paris für ihren Weg nach Österreich417. Als die Sammlung und der alte Poggi nach Eisenstadt kamen, hatte Nikolaus »eine ungemeine Freude über diese Bilder und über den Besuch des alten Mannes«418. Doch abgesehen von einem Wohnsitz in Wien und einer monatlichen Rente von 3.000 Gulden419, um seinen Lebensabend komfortabel verbringen zu können, hielt sich Nikolaus II. nicht an seine Zusage, Poggi auch die Leitung der Galerie zu übertragen420. Ähnlich wortbrüchig war Fürst Nikolaus II. bei Luigi Cherubini, der nach dem Dienstangebot seine monumentale Messe solennelle (Messe en re’) in d-Moll dem Fürsten widmen wollte. Cherubini bediente damit die Vorliebe für Kirchenmusik
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Subtitle
Biografie eines manischen Sammlers
Author
Stefan Körner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Size
23.0 x 28.0 cm
Pages
404
Category
Kunst und Kultur
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