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GESTALTEN WIE EIN
KÖNIG236 427 Abbruch aller Arbeiten in Pottendorf (vgl. EPA,
CD 1810/6966, 31. Dezember 1810).
428 Vgl. Umzugsbericht, in : EPA, DD 1811/262,
12. Januar 1811.
429 Vgl. EPA, DD 1811/2840, 28. Mai 1811.
430 Vgl. EPA, DD 1811/8644, 13. Oktober 1811.
431 Vgl. EPA, DD 1812/1532, 3278, April, Juli
1812.
432 Vgl. Kräftner 2004.
Garde in sein 1809 gekauftes Haus in der Schenkenstraße vorbereiten426. Gleich-
zeitig wurde der Umzug der Gemäldegalerie, die provisorisch im Schloss Potten-
dorf untergebracht war, in das zwei Jahre vorher erworbene Palais nach Laxenburg
beschlossen427. Im Januar 1811 begann die Adaption im deutlich geräumigeren
Laxenburger Palais. Wieder wurden Öfen entfernt, die Wände mit dunkelgrünem
Papier bespannt und das gesamte Haus renoviert428. Galeriedirektor Fischer bekam
eine Wohnung im Erdgeschoss des Hauses, Sicherheitsmaßnahmen wurden durch-
geführt, Mobiliar aus Pottendorf in die neuen Galerieräume im Obergeschoss über-
tragen. Im Mai 1811 war alles fertig und die Bilder, in Holzverschlägen eingepackt,
wurden von Pottendorf überstellt429.
Von den ca. 1.000 Gemälden, die damals im Bestand der Sammlung waren,
wählte Fischer 528 Bilder aus, um sie im Obergeschoss des Laxenburger Hauses in
dreizehn Galerieräumen zu präsentieren. Vom Treppenhaus erreichte der Besucher
zunächst je zwei Räume der deutschen und französischen Schule. Darauf folgten
drei für die italienische Schule und sechs Räume für die holländische und flämi-
sche Malerei. Von Anfang an als Publikumsgalerie geplant, wurden Nummerntäfel-
chen unter den Bildern angebracht430, die auf die Zahlen im bis 1812 entstehenden
deutschsprachigen Katalog431 der Esterházy-Galerie verwiesen.
Die Einrichtung eines eigenen Galeriebaus war für die Wiener Kunstlandschaft,
in der die meisten Sammlungen der adeligen Familien noch in deren Wohnpalais
hingen, relativ neu. Allein Nikolaus’ Schwager und Sammlerkonkurrent Fürst Jo-
hann I. Liechtenstein hatte, der Idee seines Bruders folgend, seit 1807 im fürst-
lichen Gartenpalais in der Rossau bei Wien eine Galerie eingerichtet, in der mehr
als 1.600 Gemälde auf ebenso grünen Wänden hingen und die ab 1810 für die
Öffentlichkeit zugänglich war432. Diesem Beispiel folgte die Esterházy-Galerie und
war damit die zweite private eigenständige Galerie des Kaiserreiches. Die systema- Rekonstruktion der Esterházy-Galerie im
Laxenburger Haus, auf Grundlage von: »Plan E
Des Fürst Esterhazyschen Hauses in Laxenburg«,
Grundrissplan des Obergeschosses, um 1812.
Albertina, Wien.
Holländische und Flämische Schule
Deutsche Schule
Französische Schule
Italienische Schule
Kustodie
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur