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GESTALTEN WIE EIN
KÖNIG246 473 Vgl. Konvolut zur Hochzeit, in : MOL, FAE,
P163, Fasz. 44, Nr. 906.
474 Vgl. Finanzverhältnisse Nikolaus’ II., in : ÖStA,
AVA, Polizeihofstelle, 1811/3124 (19. Oktober
1811).
475 Vgl. EPA, CD 1811/6210, 19. Dezember 1811.
15.000 Gulden wurden angewiesen (vgl. EPA,
CD 1812/1104, o. D.).
476 Vgl. EPA, CD 1812/508, 3. Februar 1812.
477 Die Dose, gefertigt von Pierre-André Montau-
ban, Paris, vor 1809, wurde 1992 in Privatbesitz
versteigert (vgl. Sotheby’s 1992, lot 140, S. 107f.;
vgl. auch Seelig 2007, S. 423).
478 Vgl. EPA, CD 1812/2672, 10. Mai.
479 Entlassungsschreiben Fischer und Wieland,
10. Mai 1812, in : ehem. EPA, CD 1812/2672,
zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr. 319.
480 Zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr. 319. Vgl.
MOL, FAE, P163, Fasz. 27, Nr. 529 (10. Juni
1812) ; EPA, CD 1812/181, 10. Juli 1812.
Eingabeschreiben Fischers bei Nikolaus II. über
Prinzessin Leopoldine, 10. Juli 1812, zit. in :
Fischer an Nikolaus II., 10. Juli 1812, in : ehem.
EPA, CD 1812/3018, zit. in : Meller 1915,
Quellenteil : Nr. 325.
481 Vgl. EPA, CD 1812/3588ff.
482 Vgl. EPA, CD 1812/1775, 14. April 1812.
483 Vgl. Ablaufplan, 1812, in : EPA, CD 1812/4507.
Davon wurden über die Hochzeitsanzeigen alle Mitglieder der deutschen Reichs-
fürstenbank unterrichtet473. Eilig wurde von Wien nach Regensburg das Bildnis
von Erbprinz Paul Anton in feinem Gold und mit großen Diamanten gesandt, wo-
für angeblich eine halbe Million Gulden bezahlt wurde474. Für die Braut oder die
Brautmutter wurde vom Wiener Juwelier Bruno Neuling ein großes Diadem gefer-
tigt475. Der Brautvater bekam einen Stock mit einer Uhr am Knopf476 und für seine
berühmte Kollektion eine Golddose mit den brillantgeschmückten Bildnissen der
Familie Nikolaus’ II. gesandt477.
Um die dadurch und durch die einsetzenden Hochzeitsvorbereitungen wei-
ter ansteigenden Hofhaltungskosten wenigstens halbwegs zu mildern, wurde am
10. Mai 1812 eine große Pensionssetzungsresolution des Hofstaates erlassen478,
die allerdings erst in Kraft trat, nachdem der Fürst kurz darauf zur Hochzeit
abgereist war. Als diese am 18. Juni in Regensburg stattfand, hielten Esterházy-
Beamte ihre Entlassungen, wie es »die Zeitumstände erfordern«479, in Händen :
Neben vielen Beamten des Majorats wurden 14 Mitglieder der Hofmusik ent-
lassen, und auch Galeriedirektor Joseph Fischer und Bibliothekskustos Ludwig
Wieland hatten zu gehen480. Damit waren neben Hummel die bedeutendsten
Persönlichkeiten des Musenhofes und der Kunstsammlungen entlassen wor-
den, während Nikolaus eigentlich auf dem Höhepunkt seiner dynastischen und
ständischen Träume angekommen war. In Eisenstadt wurden indes Feuerwerke
bestellt, Garten- und Jagdwege im Leithagebirge instand gesetzt, Innenräume
des Schlosses neu dekoriert, neues Küchenpersonal eingestellt, neue Campagne-
Livreen für den gesamten Hofstaat angefertigt481 und auch der Nordostturm des
Schlosses vollendet482.
Am 11. September 1812 zog dann das Brautpaar feierlich in Eisenstadt ein483.
Die Brautmutter, Fürstin Therese Mathilde, brachte ihr Porträt von François-Pas-
Belvedere im Nordwestturm des Schlosses Eisenstadt, vollendet 1812. Hier war während der
Hochzeitsfeierlichkeiten 1812 das Modell des Schlosses aufgestellt und bot sich der Blick über den Garten.
Fotografie von Manfred Horvath, 2012. Livrée eines Lakaien des Esterházy-Hofstaates,
angefertigt nach dem Muster von 1812, mit
Portierstab, Silberschmiedearbeit von Joseph Winkler,
1792. Esterházy Privatstiftung, Schloss Eisenstadt,
Monturdepot.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur