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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers
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Page - 250 - in Nikolaus II. Esterházy und die Kunst - Biografie eines manischen Sammlers

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GESTALTEN WIE EIN KÖNIG250 495 Garde 1914, S.  252f. So auch Lady Shelley : »In the days of his glory he had a Court, like a sovereign Prince« (Shelley 1912, S.  294). 496 Vgl. Generalvollmacht an Graf Carl Zichy, 1. März 1813, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 5, N4.78. 497 Insolvenz Nikolaus’ II., Aufnahme beim Publikum, in : ÖStA, AVA, Polizeihofstelle, 1813/48/d (7. März 1813). 498 Vgl. EPA, CD 1813/964, 4. März 1813. Abreise am 6. März 1813 von Eisenstadt (siehe Gäste- buch Eisenstadt, 1813, in : OSK, Han, Quart.- Germ. 1023). 499 Vgl. Pratl 2009 (1), S.  100. 500 Vgl. EPA, CD 1813/1520, 31. März 1813. Schmidt fand schnell am deutschen Theater in Brünn Anstellung (1815–20, 1825–30), Maurer blieb freischaffend und arbeitete zeitweise am Pressburger Theater. 501 Inventar der Theatergarderobe 1818, in : EPA, CD 1818/3963, 27. November 1818. 1817 wird bei Anfrage zur Nutzung des Theaters durch den k. k. Schauspieldirektor Franz Scherzer angeführt, dass das Theater nicht zu nutzen sei, da es nur »zum Vergnügen des Fürsten gedacht ist« (EPA, DD 1817/3535, 2. Juli 1817). 502 Vgl. EPA, CD 1813/1461, 26. März 1813. Engel wurde kurz darauf Baumeister in der Kulturlandschaft der Liechtenstein in Eisgrub und Feldsberg, die einst so befruchtend für Eisenstadt gewesen war. 503 Vgl. EPA, CD 1813/1378, 13. März 1813. 504 Baustopp im Festsaal (vgl. EPA, CD 1812/2090, wohl Mai 1812). Moreau arbeitete jetzt ver- mehrt für den Wiener Adel und lebte von seinen Einnahmen als Unternehmer in Wien. 505 Vgl. EPA, DD 1813/1724, 19. März 1813. 506 Vgl. EPA, CD 1813/1846, 6. Mai 1813. 507 Vgl. EPA, CD 1813/1357, 12. März 1813. 508 Der Kustos Rothemüller hatte nur noch einmal in der Woche im Laxenburger Haus zu er- scheinen, durfte dann aber nur gemeinsam mit dem offiziell pensionierten Fischer die Galerie betreten, was das Ende der öffentlichen Galerie bedeutete. 509 Sammlungen wurden zusammen mit allen anderen Wertgegenständen des Majorats von den ehemaligen Beratern und Verkäufern der Kunstschätze aufgenommen und taxiert : so die Kupferstiche vom Official der Sammlung von Herzog Albert Sachsen-Teschen, J. Rousseau (vgl. EPA, CD 1813/2298, 13. Juli 1813), die Gemälde vom Händler Braun und Ex-Gale- riedirektor Fischer (vgl. EPA, CD 1813/1563, 7.  April 1813), das Silber von Juwelier Siebert (vgl. EPA, CD 1813/1537, 3. April 1813). 510 Fischer an Nikolaus II., 10. Juli 1812, in : ehem. EPA, CD 1812/3018, zit. in : Meller 1915, Quellenteil : Nr.  325. 511 Vgl. Tabellen Johann Karners an Nikolaus II., 30. April 1813, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 51, Nr.  1181. Theatern in sich … Auf ihren weiten Domänen üben die Esterházy das Recht über Leben und Tod aus : sie haben Truppen und Leibgarden in ihrem Solde …«495 8.4 Der Fürst ist bankrott und flieht nach Italien Doch Nikolaus II. war nur wenige Monate nach der Hochzeit seines Sohnes am Ende – die Schuldenlast des Majorats war erdrückend. Und weil er eben kein sou- veräner Herrscher war, bestand im März 1813 die Gefahr, unter staatliche Zwangs- verwaltung zu fallen. Daher wurde am 1. März 1813 wiederum der nunmehrige Ex-Minister Graf Carl Zichy von Nikolaus selbst zum Generalbevollmächtigten des Majorats ernannt496, in Pressburg die Insolvenz des Majorats verkündet497 und mitgeteilt, dass der Fürst aus Krankheitsgründen ins Ausland gehe498. Im fürstlichen Majorat kam es diesmal nun wirklich zu tief greifenden Einspa- rungen, die besonders die Hofhaltung des Musenhofes betrafen. Die Kapelle wurde auf eine zwölfköpfige Kirchenmusik dezimiert. Den verbleibenden Sängern und Musikern wurde das Gehalt gekürzt499, womit die Glanzzeit des Orchesters endete. Heinrich Schmidt und Hofmaler Carl Maurer wurden entlassen500. Der Theater- betrieb wurde eingestellt, die Requisiten auf dem Dachboden und in Kammern des Eisenstädter Schlosses verstaut501. Der Vedutenmaler der Kulturlandschaft Alb- recht Christoph Dies und der Ausführende der großen Bauideen des Fürsten, Bau- meister Franz Engel, gingen502. Selbst dem inzwischen in Wien sehr prominenten Architekten des Eisenstädter Hofes, Charles Moreau, wurde das Gehalt gekürzt503, nachdem schon während der Hochzeit 1812 seine Baustelle im Schloss weitge- hend eingestellt worden war504. Das Hofbauamt wurde kurzerhand aufgelöst505. 1813 ging dann auch das Holzmodell seiner eindrucksvollsten Bauvision, nämlich des neuen Eisenstädter Schlosses, zur Ausstellung in die Wiener Akademie506, wo- mit gleichzeitig die Idee eines Gesamtkunstwerks von Opernhaus, Galerie, neuen Treppenhäusern, neuer Stadtfassade und der umgebenden gesamten Kulturland- schaft musealisiert wurde. Per Dekret wurden am 12. März 1813 alle Ankäufe der Bildergalerie, des Kupferstichkabinetts und der Bibliothek umgehend beendet507. Rechnungen für bereits gelieferte Kunstwerke konnten nicht mehr gezahlt wer- den, Porzellan sollte an die Händler zurückgestellt werden. Die öffentlich zugäng- liche Galerie im Laxenburger Haus wurde geschlossen508. Die Kunstsammlungen wurden zusammen mit allen anderen Wertgegenständen des Esterházy-Hofes in- ventarisiert und geschätzt509. – Seine Verzweiflung über die Vorgänge stellte der ehemalige Galeriedirektor Fischer, den einst die »Liebe … an die meiner Aufsicht untergebenen Kunstgegenstände fesselte«510, in seinem Selbstbildnis »als gekündig- ter Säufer« dar, der in eine ungewisse Zukunft wankte. Auch die umfangreichen und wertvollen Bestände von Zuchtpferden im Ester- házy-Gestüt Ozora, südlich des Plattensees, verkaufte man511. Das Badener Haus wurde an Kaiser Franz und Maria Ludovika veräußert und das erst im Vorjahr er- worbene Haus in der Dorotheergasse wechselte an Fürst Aloys Kaunitz512. Außer- dem wurde das Majoratshaus in Pressburg (Kapitelgasse) verkauft513 und erwogen, das Laxenburger Haus und andere Immobilien abzustoßen. Die Insolvenz und das drastische Einsparen erschütterten Fürst Nikolaus II. tief, war er doch allzu lang davon ausgegangen, dass die alte Ordnung bestehen bleibe und seine Geldflüsse unendlich seien. Den gefühlten Tiefpunkt seines Lebenswerks
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Nikolaus II. Esterházy und die Kunst Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Subtitle
Biografie eines manischen Sammlers
Author
Stefan Körner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2013
Language
German
License
CC BY-NC-ND 2.0
ISBN
978-3-205-78922-2
Size
23.0 x 28.0 cm
Pages
404
Category
Kunst und Kultur
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