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Sonne statt Wiener Kongress 265
18. Januar 1815, in : MOL, FAE, P163,
Fasz. 51, Nr. 1187).
39 Garde 1914, S. 72, zitiert hier Nostitz.
40 Vgl. Hentig 1965, S. 164.
41 Vgl. Polizeihofstellenrapport, 10. Dezember
1814, in : Fournier 1913, S. 301.
42 Andlaw 1862, S. 167. So sagte Kaiserin Maria
Ludovika zu Gast bei ihrer Freundin Maria
Hermenegilde in Anbetracht des Gesellschafts-
lebens : »Der Congreß kostet mir 10 Jahre von
meinem Leben !« (Polizeihofstellenrapport,
26. Dezember 1814, in : Fournier 1913, S. 314).
43 So am 15. Oktober 1814, als Prinz Paul (III.)
Anton und seine Mutter die russischen Groß-
fürstinnen und Friedrich Wilhelm III. empfin-
gen. Maria Hermenegilde hatte oft Dänemarks
König Friedrich VI. zu Gast.
44 Vgl. Körner 2009, S. 42f.
45 Vgl. EPA, DD 1814/4409, 6. Oktober 1814.
46 Vgl. Förster 1861, S. 71f.
47 Stewart wurde 1814 Botschafter Englands in
Wien und wohnte ab 1816 oftmals in Schloss
Kittsee, das Nikolaus ihm als Jagdsitz zur
Verfügung stellte (vgl. Nikolaus II. an Johann
Karner, London, 2. Juli 1816, in : MOL, FAE,
P163, Fasz. 55, Nr.
1267 (Nr. 11) ; vgl. EPA, CD
1816/632, 26. Februar 1816 ; DD 1816/1253,
2101, 2439, März–Mai 1816).
48 Vgl. Gästebuch Eisenstadt, 1814, in : OSK, Han,
Quart.-Germ. 1023. Darunter auch Eugène
Beauharnais, Leopold von Sizilien, Karl Schwar-
zenberg, Fürst Windischgrätz, Fürst Schönburg,
Moritz Liechtenstein, Fürst Wrede.
49 Vgl. Polizeihofstellenrapport, 22. November
1814, in : Fournier 1913, S. 265 ; EPA, DD
1815/3260, 3794, 19. Juli, 18. August 1815.
50 Nikolaus II. an Johann Karner, Nervi, 27. De-
zember 1814, in : MOL, FAE, P163, Fasz. 55,
Nr. 1267.
51 Vgl. Nikolaus II. an Paul (III.) Anton, Florenz,
20. März 1815, in : MOL, FAE, P136, 1cs., A,
Nr. 200.
52 Vgl. Nikolaus II. an Paul (III.) Anton, Mailand,
2., 8. April 1815, in : MOL, FAE, P136, 1cs.,
A, Nr. 202, 204. Abreise von dort am 15. April
1815. Kulturlandschaft, über Eisenstadt nach Buda, wo er am 26. Oktober von Zar und
Kaiser mit der Oper Aschenbrödel empfangen wurde46, die Nikolaus ja vor sechs
Jahren aus dem Festgetümmel der Pariser Hochzeit nach Wien importiert hatte.
Im November 1814 lud Erbprinz Paul Anton in Eisenstadt den Anführer der bri-
tischen Kongressdelegation, Robert Stewart Viscount Castlereagh (1769–1822),
dessen Bruder, Lord Charles William Stewart (1778–1854)47, Herzog Carl August
von Sachsen-Weimar (1757–1828), Dienstherr Goethes, und zahlreiche Diploma-
ten48aus ganz Europa zu Jagden49in Nikolaus’ erträumte Kulturlandschaft, die im
Rohbau lag.
Während also die Familie von Fürst Nikolaus II. am Wiener Kongress die Fest-
kultur des Hochadels weiterpflegte und auf dem gesellschaftlichen Parkett brillierte,
wie es vor Kurzem auch noch Fürst Nikolaus getan hatte, begnügte sich dieser im
fernen Italien mit der Beobachtung der politischen Vorgänge : »Hier wie in vie-
len Gegenden geht es sehr verwirrt zu ; keine Gelegenheit wird unbenutzt gelaßen
Mißdeutungen und daß Untereinander zu mehren.« Nikolaus, politisch nach wie
vor ewiger Pessimist, sah aus seinem mediterranen Wintersitz »für das so laut und
oft angesprochene künftige Glück der Völker keine tröstende Aussicht gewährt«50.
Und einstweilen behielt er recht. Als am 1. März 1815 ganz in der Nähe von Nervi
im Golf von Juan Napoléon aus seinem Exil auf das europäische Festland und damit
auf die politische Bühne zurückkehrte, hielt in Wien der Kongress verunsichert
inne.
Fürst Nikolaus reiste daraufhin Richtung Livorno ab, um nach Florenz zu fah-
ren51. Von genau dieser Wegstrecke gelangten die ersten Meldungen über die Lan-
dung Napoléons und seinen Weg an Genf vorbei Richtung Paris nach Wien, wo-
hin sie vielleicht auch von Nikolaus’ ständigen Kurieren befördert wurden. Mit der
aufkommenden Angst bei der italienischen Landbevölkerung über die Rückkehr
Napoléons sandte Nikolaus II. den Großteil seiner Reisegesellschaft nach Wien
zurück, um allein nach Mailand zu reisen52, wo er mit österreichischen Generälen
Briefkassette mit den Porträts der Kinder Erbprinz
Paul Antons (v. l. n. r.): Maria (1813–1894), Nikolaus
(1817–1894) und Rosa Theresia (1815–1894),
Elfenbeinkassette mit Silberbeschlägen, um
1820. Esterházy Privatstiftung, Schloss Eisenstadt
(Nachlass von Fürstin Maria Hermenegilde).
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur