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nen blühen, und gingen wie Nikolaus in die Opern von Venedig, Genua, Padua und
Neapel. So wurde Italien für den Fürsten abermals zum gelobten Land.
2.1 1816/17 auf Sammlerreise
Fürst Nikolaus II. verließ im November 1816 Wien und begab sich zusammen mit
der Plaideux und den Kindern über Florenz nach Rom, wo er bis Mitte Dezem-
ber blieb. Hier wollte er Antonio Canova treffen, um die angeblich so beschädigte
Skulptur der Leopoldine zu betrachten, die seit dem Vorjahr vollendet war. Trotz
der Mängel des Marmors und der sehr langen Fertigungszeit akzeptierte Nikolaus
die Arbeit Canovas. Anscheinend von der Idee erfasst, weitere Marmorskulpturen
zu erwerben, besuchte er zwischen dem 2. und 17. Dezember auch den zweiten
berühmten Bildhauer der Zeit, Berthel Thorvaldsen (1777–1844). Ihn traf Nikolaus
über Vermittlung des Bankiers Fürst Giovanni Raimondo Torlonia (1754–1829),
bei dem er ja schon 1813 an der Piazza Venezia gewohnt hatte.
Torlonia, der als Kreditgeber des verschuldeten Adels reich geworden war, galt
als wichtigster privater Skulpturensammler seiner Zeit. Er hatte, wie Nikolaus II.,
die Kriegszeiten genutzt, um in großem Stile auf dem in Bewegung befindlichen
Kunstmarkt Gemälde zu kaufen, und wurde als Geschmacksbildner in Rom stil- Riva di Chiaia in Neapel, Gouache, wohl von
Giuseppe Gustavo Scoppa, um 1816. Österreichische
Nationalbibliothek, Wien, Bildarchiv.
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur