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RÜCKZUG IN DIE
KUNST284 125 Ridolfo Schadow vermeldete, sein Auftragswerk
begonnen zu haben (vgl. EPA, CD 1819/713,
26. Dezember 1818). Das Modell war im Ja-
nuar 1819 fertig, im Februar kam Nikolaus zur
Besichtigung ins Atelier. Im Mai 1820 war das
Bildwerk zum Transport nach Wien bereit (vgl.
Eckardt 2000, S. 42, WVZ43.1, S. 105). Ver-
bleib nach 1847 unbekannt.
126 Vgl. Eckardt 2000, S. 42. Das Exemplar für
König Friedrich Wilhelm III. von Preußen
entstand gleich darauf und dürfte identisch
mit dem Bildwerk in der Alten Nationalgale-
rie Berlin sein (vgl. Eckardt 2000, WVZ43.2,
S. 105–107, S. 107).
127 Es gibt keine Rechnung für die 1820 signierte
Figur, die wohl aber ca. 1,5 Jahre Fertigungs-
dauer benötigt haben dürfte (heute im Museum
der Schönen Künste Budapest).
128 Aus den Rechnungsbüchern Thorvaldsens
1819–1823, zit. in : Sass 1963, S. 306. Die an-
gebliche Nikolaus-Büste von Tenerani (Museo
di Roma, MR43250, genannt bei : Raggi 1875,
S. 11, Nr. 36 [Graf Esterházy] ; Grandesso
2003, S. 61) stellt sicher nicht Fürst Nikolaus II.
dar.
129 Vgl. Grandesso 2003, S. 59.
130 Spätere Fassungen für König Wilhelm I. von
Württemberg (1839–1841, heute Stuttgarter
Staatsgalerie), Zar Nikolaus von Russland
(heute St. Petersburger Eremitage), Bankier
Salamanca (heute Madrider Prado) ; vgl. Raggi
1880, S. 96ff.
131 Die Hercolani waren eine alte Bologneser
Adelsfamilie, die 1792 einen neuen Stadtpalast
gebaut hatten und diesen auch mit Skulpturen
ausstatteten. Fürstin Astorre, Enricos Mutter,
war eine Cavriani. Nikolaus’ Enkelin Theresia
heiratete später Graf Carl Cavriani, aus dem
österreichischen Zweig der Familie, mit dem
Nikolaus in Wien in regem Kontakt stand.
132 Vgl. Grandesso 2003, S. 61. Vgl. Tadolini 1900.
Skulptur heute stark beschädigt im heutigen
Museum der Schönen Künste Budapest. Die
Zweitfassung für Hercolani wurde 1995 verstei-
gert (vgl. Galerie Koller Zürich : Eine hochbedeu-
tende europäische Privatsammlung, Auktion 97/4
[2. November 1995], lot. 4182, S. 100f.).
133 Vgl. EPA, CD 1823/1305, 24. Mai 1823. (Es
ging um das Reiterdenkmal des Königs von
Neapel, dessen Pferd Canova gestaltete.)
134 Vgl. Cavendish 1844/1987, S. 184. Cavendish
war ebenso passionierter Italienreisender, aber
mehr als zwanzig Jahre jünger als Nikolaus,
stand 1818 am Beginn seiner Sammlung von
ausschließlich zeitgenössischen Skulpturen,
die er in seinem englischen Chatsworth House
sofort begonnen wurde125 und deren Idee vermutlich sogar auf den Fürsten selbst
zurückging126. Mit großer Sammlerkraft dürfte im gleichen Jahr auch bei Francesco
Massimiliano Laboureur (1767–1831) die Gruppe Metabuse und Camilla bestellt
worden sein127. Jedenfalls führte den Fürsten der Weg auch wieder ins Atelier von
Thorvaldsen, der seine Werke längst hätte nach Wien liefern müssen. Doch die
hinzugekommene Bestellung der Büste von Nikolaus’ Lebensgefährtin Madame
Plaideux bot Möglichkeit zum Aufschub. Pietro Tenerani arbeitete nun an den Büs-
ten des »Principe Esterhazi e sua Amica«128. Auch dessen 1818 im Modell fertige
Gruppe Venere cui Amore toglie una spina del piede129 bestellte Nikolaus in Erstfas-
sung für seine Sammlung in Marmor130. Ganz ähnlich dieser Liegefigur gestaltete
der zweite wichtige Thorvaldsen-Mitarbeiter, Adamo Tadolini (1788–1868), im
Winter 1818/19 die Gruppe Venere che scherza con amore, die er gerade für Enrico Metabuse und Camilla, Marmorskulptur von
Francesco Massimiliano Laboureur (1767–1831), 1820.
Wohl im Dezember 1818 von Nikolaus II. bestellt.
Museum der Schönen Künste, Budapest (Geschenk
von Fürst Paul III. Anton Esterházy).
Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
Biografie eines manischen Sammlers
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Nikolaus II. Esterházy und die Kunst
- Subtitle
- Biografie eines manischen Sammlers
- Author
- Stefan Körner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 2.0
- ISBN
- 978-3-205-78922-2
- Size
- 23.0 x 28.0 cm
- Pages
- 404
- Category
- Kunst und Kultur